Am 20. Februar war Prof. Martin Ebert mit dem Thema „Die Architektur der Stadtkirchen in Mecklenburg und die Verwendung des Westfälischen Quadrates“ Gast im Rahmen der Vortragsreihe unseres Vereins.
Die Veranstaltung fand in der gut besuchten Aula des Gymnasiums von Bad Doberan statt. Professor Martin Ebert – das war für den Abend durchaus besonders – ist Absolvent dieser Schule, die im Jahr 1987 noch Erweiterte Oberschule hieß und erst später wieder den alten Namen Friderico-Francisceum-Gymnasium zurückbekam.
„Die Architektur der Stadtkirchen in Mecklenburg und die Verwendung des Westfälischen Quadrates“ – der Titel scheint zunächst etwas sperrig … Was bitte ist das „Westfälische Quadrat“? Auch unsere Vorsitzende Sabine Krahn-Schulze, die Martin Ebert im Namen des Vereins begrüßte und von Hause aus Architektin und Denkmalpflegerin ist, musste nachschauen. Das „Westfälische Quadrat“ ist der annähernd quadratische Langhausgrundriss zahlreicher, vor allem westfälischer Hallenkirchen. Damit war der Auftakt für Martin Ebert gesetzt. Er sprach in seinem Vortrag nicht nur darüber, sondern ordnete das „Dreieck“ auch in den Bezug zu unserer Kirchenlandschaft ein.
Im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts wurden in den mecklenburgischen Städten wie z. B. Crivitz, Gadebusch, Grevesmühlen und auch Rostock eine beträchtliche Anzahl großer Backsteinkirchen erbaut. Der Vortrag gibt eine kurze Übersicht über die verwendete Architektur, wobei schnell klar wird, dass die Kirchen in ihrer Größe und Bauweise eine oft verwunderliche Vielfalt aufweisen.
Neben der Frage nach der Verwendung der Formen Basilika und Halle wird auch untersucht, wer welche Kirchen baute und warum. Waren es Kaufleute und Bischöfe, die die großen Kathedralen der Hansestädte errichteten, während die Bürger ihrer Gemeinschaft mit dem Bau von Hallenkirchen Ausdruck gaben? Oder gibt es andere, viel naheliegendere Gründe für die auffälligen Unterschiede in der Bauweise? Dabei wird auch die Frage angerissen, welche Rolle Vorbilder aus Sachsen und Westfalen in der Architektur gespielt haben könnten.
Professor Martin Ebert studierte nach seinem Abitur in Bad Doberan Städtebau in Weimar und Hamburg. Seit 1997 praktiziert er als erfolgreicher Architekt in Norwegen und lehrt dort an der Universität für Umwelt- und Biowissenschaften in Ås. Außerdem gründete er den Grünberg Verlag, der die vom Klosterverein herausgegebene CONVENT-Reihe publiziert. Einen Überblick über die einzelnen Bände gibt es >> hier. Sie können dort auch direkt bestellt werden.
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