Vox Nostra auf Doberaner Klostertagen

von Lothar W. Kroh

Die diesjährigen Doberaner Klostertage, die unter dem Motto „Nächstenliebe und Barmherzigkeit im Zisterzienserkloster" standen,  starteten mit einem wahren Highlight, einem Kunstgenuss der außergewöhnlichen Art – dem A-cappella-Gesang des Berliner Vokalensembles VOX NOSTRA. Die vier Sänger boten unter dem Titel „Salve Regina" ein gut einstündiges Programm mit klangvollen Hymnen, Psalmen und Gesängen aus Messfeiern und Stundengebeten der Zisterzienser. Alle Titel sind authentisches zisterziensisches Liedgut aus dem Mittelalter zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert, das zumeist italienische oder spanische Wurzeln hat.

Unser Münster, in dem sich rund 200 Zuhörer eingefunden hatten, bot für den Vortrag den idealen Rahmen für die vierstimmig vorgetragenen Gesänge. Die wunderbare Akustik des großen Kirchenraums harmonierte dabei in besonderer Weise mit dem Chorgesang. Wer die Augen schloss, konnte sich in eine klösterliche Welt von vor über 800 Jahren hineinträumen.

Das präzise Zusammenspiel der Stimmen erzeugte einen Wohlklang, der auch ohne Textverständnis tief in die Seele drang. Durch Positionswechsel der Sänger im Kirchenraum wurde die außergewöhnliche Akustik des Münsters klanglich erlebbar gemacht, und der entstehende Fluss der Melodien hallte wie eine stille Predigt, eine stille Andacht, nach.

Das gemeinsame Erleben dieser Musik an diesem besonderen Ort verband die Zuhörenden auf ungewohnt tiefe Weise.