Von Dirk Emmerich

Die Stadt Bad Doberan konnte am Dienstag eine besondere Wertschätzung durch die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ (DSD) entgegennehmen. Ralf Schinke, Ortskurator Rostock der DSD überreichte eine Bronzetafel mit der Aufschrift „Gefördert durch die deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ an Bürgermeister Jochen Arenz und Stadtpräsidentin Katy Hoffmeister.

v.l.n.r. Ralf Schinke (DSD), Peter Petersen (Architekt), Katy Hoffmeister (Stadtpräsidentin Bad Doberan), Jochen Arenz (Bürgermeister Bad Doberan)

Bei der Förderung geht es um die Wollscheune der Klosteranlage. Die Übergabe der Bronzetafel ist zugleich auch Startschuss für den letzten Bauabschnitt der denkmalgerechten Sicherung der Wollscheune, die seit Beginn durch „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ gefördert wird. „Obwohl die Mittel knapp sind und es viele andere fördernswerte Projekte gibt, freuen wir uns besonders, dass wir ausgewählt wurden“, so Bürgermeister Jochen Arenz.

Die Stadt engagiert sich seit Jahren, die mittelalterliche Klosteranlage zu erhalten und auch für künftige Generationen erlebbar zu machen. Die Klosteranlage gehört zu den bedeutendsten in Norddeutschlands. In ihrer Begründung hebt die Stiftung Denkmalschutz hervor, dass der erhaltene Bestand der Anlage eine herausragende baukünstlerische und bautechnische Qualität und Aussagekraft aufweist, die das Kloster zu einem außerordentlichen Zeugnis zisterziensischer Baukultur machen.

Die mehrere hundert Gramm schwere Bronzetafel wird ihren Platz an der Ostwand der Wollscheune finden. Die Wollscheune gibt es seit Ende des 13. Jahrhunderts. Über die Nutzung gibt es unterschiedliche Versionen. Fest steht, dass das Dach des zweigeschossigen Gebäudes um 1850 in Folge eines Sturms eingebrochen ist und das Gebäude nicht mehr genutzt werden konnte. In der Folgezeit wurde massiver Raubbau betrieben, so dass 1920 nur noch die Außenwände standen.

In den 1950er Jahren hat der Denkmalpfleger und Architekt Adolf Friedrich Lorenz versucht, das Aussehen der Wollscheune von einst mit einer Zeichnung zu rekonstruieren. Möglicherweise sah sie auch ganz anders aus und verfügte über mehrere Anbauten, wie Architekt Peter Petersen vermutet. Auf jeden Fall kommt dem Rekonstruktionsversuch das Verdienst zu, Größe und Bedeutung der Wollscheune in ihrer Hochphase optisch zu vermitteln.

Der mit der denkmalgerechten Sicherung beauftragte Architekt Peter Petersen erläuterte auf dem Ortstermin die einzelnen Schritte der Sicherung der Ruine, die 2018 begonnen hatte. Damals stand zunächst die Sanierung die Nordwand, die größte der drei verbliebenen Wände im Mittelpunkt, die mit 25.000 € gefördert wurde. Das war der erste Bauabschnitt. Anschließend wurde in einem zweiten Bauabschnitt die Westwand gesichert.

Jetzt geht es im dritten und letzten Bauabschnitt um die Reste der Ostwand und die Esche, die weit über 100 Jahre alt ist und im Laufe der Jahrzehnte fest mit der Ruine verwachsen ist. Die Esche hält sich quasi an der Wand fest. Bei kräftigem Wind wippt nicht nur die Esche, sondern auch die gesamte Wand, die inzwischen leicht nach innen gewölbt ist, wie um der Esche mehr Raum zu geben. Überlegungen, die Esche zu fällen, wurden schnell verworfen. Erstens gehört sie seit Jahren zum Bild der Wollscheune-Reste dazu und zweitens wären die Risiken für die Statik der Ruine viel zu groß.