Doberaner Jugendliche im polnischen Tochterkloster Pelplin
von Kathrin Engelmann
Vom 19. – 24. Juli diesen Jahres führte der Klosterverein zusammen mit dem Kornhausverein einen Jugendaustausch nach Polen durch. So fuhren 14 Jugendliche des Friderico – Francisceum – Gymnasiums (FFG) nach Pelplin, wo unser schönes Tochterkloster steht.
19. Juli. Nach einer abenteuerlichen Zugfahrt von 12 Stunden empfingen uns die polnischen Jugendlichen und der Leiter des Kulturzentrums Piotr Laga mit einer unbeschreiblichen Freude und Herzlichkeit. Wir, zehn Mädchen, 4 Jungen und die Betreuerinnen Frau Jeannette Militzer vom FFG und Frau Kathrin Engelmann vom Kornhaus wurden im Marianum, dem Gymnasium von Pelplin, verpflegt und konnten den Abend entspannt in unserer entzückenden, frisch restaurierten Unterkunft verbringen.

20. Juli. Am nächsten Tag begann ein buntes Programm, mit den ersten Kennlernspielen und Kontaktaufnahmen. Wir waren bei bestem Wetter im Bischofspark und konnten uns mit Spaß und Abwechslung erstmal ausgiebig kennenlernen. Bei einer Wanderung zum Papstberg JP2 vertieften sich gemeinsame Gespräche und wir hörten über die Geschichte des Papstbesuches 1999.
Nach einem regional authentischen Mittagessen mit Nudelvorsuppe, Schnitzel und Krautsalat besuchten wir das Museum und wurden über eine der wenigen erhaltenen Gutenberg-Bibeln informiert. Weitere geschichtliche Zusammenhänge erfuhren wir von unserer Museumsbegleiterin Hanna Bugaiska, auch alle Fragen der Schüler beantwortete sie auf Deutsch. Eine besondere Begegnung ergab sich als wir Professor Nadolny nach der Sonntagsmesse im Namen des Klostervereins die Masterarbeit zur Musik der Zisterzienser von Sabine von Zanthier überreichen konnten. Herr Professor Nadolny bedankte sich und erkundigte sich auf Deutsch bei uns direkt vertieft in diese Arbeit.

Ein Workshop in der Kathedrale, im vorhandenen Skriptorium, begeisterte die Jugendlichen: in Benediktinerkutte und der entsprechenden Strenge empfing uns ein „Mönch“ und wies die Jugendlichen an auf mittelalterlicher Art zu schreiben und zu gestalten. Der Abend klang mit einem Lagerfeuer, Würstchen rösten, mit polnischen Speisen verkosten, einem kolonialen Taufspiel und gemeinsamen Tanzen aus.
21. Juli. Auch der folgende Tag war von abwechslungsreicher Fülle: nach dem Frühstück brachte uns ein Bus nach Gdansk zu einem Besuch der Altstadt, des Hafens und gemeinsamer Freizeit für alle zum Erkunden und Bummeln. Danach ging es ans Meer, nach Sopot. In kleinen gemeinsamen Gruppen bummelten, badeten und amüsierten wir uns. Auf der Heimfahrt nach kurzen Zwischenstopp für einen Imbiss geriet nicht nur der Bus in Fahrt: vor allem die polnischen Jugendlichen sangen und klatschen, und steckten alle an gemeinsam zu lachen, sich zu freuen und ihre Lebensfreude zu zeigen.

22. Juli. Anspruchsvoll wurde der nächste Vormittag, denn die Jugendlichen bekamen unter Anleitung eines bekannten Kochs, Rafal Reda, die Aufgabe verschiedene Speisen zuzubereiten. Die sollten unser gemeinsames Mittagessen werden! Es war eine hervorragenden Chance sich gemeinsam zu verständigen und auszuprobieren, ob die Zusammenarbeit funktioniert.

Nach dem wirklich gelungenen Mittagsmahl gab es eine Informationsrunde zum Leben der Zisterzienser und der Abtei. In einem interessanten Geländespiel wurde nun das Wissen angewendet. Wir aßen bei schönem Wetter draußen im Klosterpark und waren danach in die Stadtbibliothek eingeladen zur Aufführung der lokalen Folkloregruppe „Modraki-Ojtoto“ und ließen nun eigene „Künstler“ bei Karaoke zu Gehör kommen.

23. Juli. Nach einem individuellem Bummel durch Pelplin trafen wir im Rathaus mit dem Bürgermeister, dem Leiter des Kulturzentrums, unserer Übersetzerin und einigen Stadtvertretern zusammen. Zu dem herzlichen Dankeschön für unseren Besuch bekamen wir viele Gastgeschenke und uns wurde noch einmal klar, welche Bedeutung der Besuch für alle Beteiligten hat. Gemeinsam mit dem Leiter des Kulturzentrums, dem Bürgermeister und dem Direktor des Gymnasiums konnten auch wir unser Gastgeschenk übergeben und einpflanzen: einen Apfelbaum, der Pommersche Langsüße, aus unserer Region.

Dann fuhren wir in den Nachbarort. Hier erwartete uns neben einem coolen Guide auch die beeindruckende Ordensritterburg von Gniew. Die Tour, auf Englisch gehalten, führte uns durch die Kleinstadt direkt ins mittelalterliche Leben der Mönchsritter und die weitere Geschichte Polens. Der Mix aus Vortrag, Spielen und Workshops war lebendig und mitreißend.
Es gab ein gemeinsames Essen im Refektorium in Pelplin und danach liefen wir zum Jugendklub der Stadt und sprachen über die Eindrücke unserer gemeinsamen Tage. Musik, Tanz und gemeinsames Singen beendeten unseren letzten Abend in Pelplin.
24. Juli. Am nächsten Morgen brachen wir nach dem Frühstück auf, wurden von den polnischen Freunden zum Bus gebracht und tränenreich verabschiedet. Mit der Offenheit und der Herzlichkeit, mit all den Eindrücken und der Hilfe von so vielen Menschen, wie Piotr Laga, unserer ständigen Übersetzerin Agnieszka Pawella und der Jugendleiterin Monika Wisniewska haben wir eine unvergessliche und ganz besondere Woche erleben dürfen. Dankeschön!
