Es gab reichlich Themen für einen interessanten Nachmittag am 1. Oktober im Roten Pavillon. Sabine Krahn-Schulze, die Vorsitzende unseres Vereins, war zu Gast im Frauensalon, einer Initiative der Bad Doberaner Gleichstellungsbeauftragten. Durch die Veranstaltung führte die Journalistin Eva Firzlaff, die sich mit Sabine Krahn-Schulze über ihr Leben und ihren Werdegang als Architektin, Denkmalpflegerin und Vorsitzende des Klostervereins unterhielt. Es war ein lebhafter und unterhaltsamer Nachmittag.
Aufgewachsen in Neubukow, lebt sie schon seit „ewig“ in Bad Doberan. Und man trifft sie an vielen Ecken in der Stadt, immer im Gespräch. Mit Freunden, Bekannten, Mitgliedern des Klostervereins, Mitarbeitern des Rathauses und Kollegen aus der Denkmalpflege. Rastlos, ruhelos, immer mit einer Handvoll Ideen, mit denen sie jongliert und auf ihre To-Do-Liste setzt.
Ihrem Lebensweg beschreibt sie heute rückblickend mit einem Satz aus dem Buch „ Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann: „Es muss, es muss sie geben, die kluge Synthese zwischen Heute und Morgen, zwischen tristem Blockhaus und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigen und dem Schönen, und ich bin ihr auf der Spur, hochmütig und ach, wie oft, zaghaft, und eines Tages werde ich sie finden“.
Sie erzählte von ihren ersten Jahren in Neubukow: eine heimatbezogene Kindheit im Elternhaus, eine dreijährige Berufsausbildung zur Maurerin mit Abitur, die ihren beruflichen Werdegang stark prägte. Dann Weimar, das vierjährige Architekturstudium, wo sie neben dem eigentlichen Studium sofort auch aktiv im Studentenklub mitmischte. Nach Abschluss des Studiums kehrt sie als Architektin und junge Mutter zurück in den Norden.
Nach der Wende, die auch für sie einen Umbruch darstellte, hat sie dann als Architektin und Denkmalpflegerin viele marode Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Rostock in eine neues Leben begleitet. Das alles lief nicht immer reibungsfrei, am Ende war aber immer das Ergebnis wichtig. Und darauf ist sie stolz.
Seit ein paar Monaten ist Sabine Krahn-Schulze im Ruhestand. Dennoch, die Zügel locker lassen und ruhiger angehen, ihr Ding ist das nicht. Als Vorsitzende des Klostervereins liegt ihr Fokus jetzt auf dem Wiederaufbau des historischen Wirtschaftsgebäudes des Doberaner Klosters. Die Initiative „Ein neues Dach für ein neues Leben“, die inzwischen zur Initiative „Neues Leben unter neuem Dach“ geworden ist, leistet einen wichtigen Beitrag zur Restaurierung des 1979 durch einen Brand zerstörten Gebäudes. Über 180.000 € konnten bislang an Spenden vom Klosterverein übergeben werden. Und die ersten Erfolge der Sanierung kann jeder sehen, wir berichten hier auf dieser Seite regelmäßig darüber > Bautagebuch.
Auf die Frage, was ihr hier nicht so gefällt, antwortet sie: ”Sicherlich gibt es immer Dinge, über die man sich aufregen kann. Aber mir wird zu oft zu negativ gesprochen. Ich bin eher lösungsorientiert. Ich lebe hier gern, mag die Menschen, freue mich, seit vielen Jahren Teil des Klostervereins zu sein. Ich bin als Bürgerin von Bad Doberan hier tief verwurzelt. Für unsere Stadt sehe ich nicht schwarz. Es gibt ein gutes Miteinander. Viele Bürger engagieren sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl.“
Ihr größter Wunsch ist, dass im nächsten Jahr das neue Dach auf das Wirtschaftsgebäude kommt und dass der Komplex zusammen mit der Backhausmühle dann zu einem zentralen Ort für Kultur und Begegnungen in Bad Doberan wird. Es gibt noch viel zu tun. Sie jedenfalls wird nicht lockerlassen, bis das erreicht ist.