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Informationen zum Fortgang der Bauarbeiten am Wirtschaftsgebäude

Jeder in Bad Doberan kann es mit eigenen Augen sehen, seit Oktober 2022 wird am Wirtschaftsgebäude gearbeitet und die lange geplanten Bauarbeiten des 1979 durch einen Brand zerstörten Wirtschaftsgebäudes im Doberaner Zisterzienserklosters haben endlich begonnen. Die Planung der Sanierung des Gebäudes liegt in den Händen des Architekturbüros A&P aus Wismar und die Bauausführung wird durch die BauUnion Wismar durchgeführt.

1292, also etwa 100 Jahre nach der Aufgabe des ersten Klosterstandortes in Althof und der Neuansiedlung der Zisterzienser in Doberan, wurde dieses Gebäude errichtet. Somit zählt es zu den ältesten Gebäuden des Klosterareals. Dort kann natürlich nicht jeder Werkeln und Bauen, sondern es bedarf einer fachgerechten Baubegleitung. Diese Aufgabe haben Denkmalpfleger, Tragwerksplaner, Holzschutzsachverständige, Bauforscher und Restaurator, Artenschutzbeauftragte und Schadstoffsachverständige übernommen. Wöchentlich finden Baubesprechungen statt. Wir dürfen sicher sein, dass damit alle Bereiche eines modernen, nachhaltigen, vor allem aber denkmalgerechten Bauens einbezogen sind. Aktuell hängt die Ausführung des Baus nicht hinterher, sondern befindet sich exakt in der Zeitplanung von A&P, was heute bei Leibe nicht auf alle Bauvorhaben im Land zutrifft.

Aber was ist bisher am ersten Bauabschnitt, dem Mühlenteil des Wirtschaftsgebäudes geschehen und welche Arbeiten wurden in Angriff genommen? Von außen fallen einem die Arbeiten am Dach natürlich zuerst auf. Hier mussten vor allem die Dachsparren erneuert werden, um die Auflage für eine Neueindeckung zu schaffen.

Die Balkenkonstruktion im Inneren des Gebäudes war zum Teil noch gut erhalten, aber bisweilen auch sehr marode, so dass nichts anderes übrigblieb, als sie zu erneuern. Alles was erhaltenswert war, wurde erhalten. Beispielsweise brauchte ein Teil der mittelalterlichen Eichenbohlen an den Traufseiten der ersten und zweiten Etage des Hauses, die als Auflage für die Balkenkonstruktion dienen, nicht ausgewechselt zu werden. Mittlerweile haben auch die Fußböden wieder eine neue Dielung erhalten und sind vollständig begehbar.

Um den heutigen Anforderungen für einen sicheren Bau gerecht zu werden sind statisch passende Stahlträger eingebaut worden, die dem Mühlenteil die richtige Standsicherheit garantieren. Auch hier arbeitet man wie bei der Bauplanung und -ausführung mit regional beheimateten Firmen zusammen, wie der Peene Stahl AG aus Neukahlen.

Backstein ist als Baumaterial nicht nur attraktiv, sondern auch extrem langlebig. Aus diesem Grund brauchen die Ziegel im inneren und äußeren Teil des Mühlenflügels auch nur dort ausgewechselt zu werden, wo die Tragfähigkeit des Mauerwerkes gefährdet ist, oder an Stellen, die später nicht mehr erreichbar sind. Die durch den Brand porös gewordenen Ziegel am Anschluss zum Langhaus mussten allerdings komplett erneuert werden.

Die Schauseite der Westfassade mit ihrem Doppelbogenfries und den geschlossenen Spitzbögen wird durch das Einziehen von zahlreichen Mauerankern stabilisiert, um der voranschreitenden Rissbildung im Mauerwerk zu begegnen.

Text: Lothar W. Kroh, Fotos: Archiv Klosterverein Doberan

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Bautenstand Februar 2023

Bad Doberan Kloster-Wirtschaftsgebäude

Die Bauarbeiten am Mühlenflügel des großen Wirtschaftsgebäudes haben im Oktober 2022 begonnen. Der Baufortschritt entspricht weitestgehend dem Bauzeitenplan des betreuenden Architekturbüro A&P Wismar. Ausführender Baubetrieb ist die BauUnion Wismar.

Wöchentlich wird eine am Dienstag um 10.00 Uhr eine Bauberatung durchgeführt.

Die Baubegleitung durch Denkmalpfleger, Tragwerksplaner, Holzschutzsachverständigen, Bauforscher und Restaurator, Artenschutzbeauftragten und Schadstoffsachverständigen findet laufend statt.

Der Prüfstatiker wird während des Bauablaufes eingebunden.

Notwendige neue statisch-konstruktive Lösungen werden auf Denkmalverträglichkeit geprüft und erfordern in vielen Fällen eine Umplanung, um die konstruktiven Eingriffe in die mittelalterliche Bausubstanz denkmalfachlich verantworten sind können.

  1. Zimmererarbeiten

Instandsetzung der tragenden Balkenkonstruktion

Im bisherigen Verlauf wurden die tragende Deckenbalkenkonstruktion über EG und OG instandgesetzt.

Dazu musste in einem wesentlich größeren Umfang, wie geplant, schadhafte Balkenkonstruktionen ausgetauscht bzw. teilweise ersetzt werden.

Inzwischen wurden die Fußböden mit neuer Dielung wieder geschlossen.

Die mittelalterliche eicherne Auflagerschwelle an den Traufseiten ist nach einem zusätzlichen Aufmaß des Holzschutzsachverständigen, soweit es möglich war, im Bestand erhalten und ergänzt worden.

  1. Maurerarbeiten

Instandsetzung geschädigter Teile der Aussenwände und Öffnungselemente

Die Instandsetzung des Mauerwerkes wird im ersten Bauabschnitt Innen wie Außen nur auf das Notwendigste zur Herstellung der Tragfähigkeit des Mauerwerkes (z.B. Auflagerbereiche der Deckenbalken) reduziert und auf die Bereiche die später nicht mehr erreichbar sind. Die Schädigung der des Außenmauerwerkes durch den Brand im Jahr 1979 sind vor allem in den Anschlussbereichen zum Langhaus enorm und in sehr guter Qualität fachgerecht ausgebessert worden.

Der Westgiebel des Mühlenanbaus muss nachträglich durch eine Vielzahl von Mauerankern gesichert werden, weil eine starke Rissbildung zu verzeichnen ist. Statisch notwendige Maßnahmen müssen denkmalverträglich umgesetzt werden. Das bedeutet oft einen höheren Aufwand in der Realisierung.

Ein großer Mehraufwand ist im Bereich des östlichen Innengiebels durch massive Schädigung des Mauerwerkes infolge Durchfeuchtung (undichter Anschluss Notdach) und Frosteinwirkung zu verzeichnen. Die Reparatur dieser Mauerwerkspartie, mit größtmöglichen Substanzerhalt,  ist aus statischer Sicht dringend erforderlich.

  1. Dachdeckerarbeiten

Vorbereitung der durch Instandsetzung der Sparrenlage, bzw. Abstützung der Sparren und Wiederherstellung des Traufmauerwerkes. Die eigentlichen Dachdeckungsarbeiten beginnen nach Fertigstellung der Zimmererarbeiten, ab Ende März 2023. Als Nachtrag werden die Fensterbankverblechungen im 1.OG schon mit den Dacheindeckungsarbeiten fertiggestellt.

  1. Stahlbauarbeiten

Statische Ertüchtigung der tragenden Konstruktion im EG/ Mühlenbereich

Die tragenden Konstruktion ist mehrfach verändert worden und bedarf im EG die statische Ertüchtigung durch das nachträgliche Einziehen mehrerer Stahlträger und deren Abstützung incl. Fundamentierung im Bereich des Mahlganges.

Im Zuge der Ausführungsplanung ergaben sich Änderungen im Bezug auf die bisherige Planung und Statik.

Die Vorbereitung incl. Ausführungsplanung durch den ausführenden Betrieb „Pennestahl“ sind abgeschlossen. Die Ausführung ist für März 2023 geplant.