Jahrestreffen der Evangelischen Zisterzienser-Erben
von Petra Wallmann
Jahrestreffen der Gemeinschaft Evangelischer Zisterzienser-Erben fand in diesem Jahr vom 11. bis 14. Mai 2025 im Kloster Loccum statt. Über 90 Vertreterinnen und Vertreter von Klöstern und Kirchengemeinden aus ganz Deutschland waren zusammengekommen, um sich gemeinsam mit dem geistlichen Erbe und der Zukunft zisterziensischer Klosterlandschaften auseinanderzusetzen.
Das Treffen begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der Loccumer Stiftskirche unter der Leitung von Landesbischof Ralf Meister, der zugleich Abt von Loccum ist.
Der erste Tag der Versammlung stand unter dem Leitthema: „Zisterzienser als Gestalter von Klosterlandschaften“. Einführend sprach Prof. Dr. Wilfried Schenk, der bereits 2024 in Doberan referiert hatte. Anschließend vertiefte Frater Aloysius Zierl aus dem Kloster Heiligenkreuz das Thema mit einem Vortrag über den geistlichen Auftrag zur Gestaltung der Landschaft.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Spaziergängen rund um das Kloster erleben, wie die Zisterzienser die Loccumer Landschaft bis heute prägen. Besonders eindrucksvoll waren die Beschilderungen im Rahmen des LEADER TNC-Projekts „Cisterscapes“, das 17 Klosterlandschaften in Europa verbindet. Auch weitere Wander- und Pilgerwege sind in Planung.
Mehrfach wurde dabei das Bedauern geäußert, dass Doberan sich dem Cisterscapes-Projekt bislang nicht angeschlossen hat. Sollte eine zweite Projektphase folgen, wäre eine Beteiligung Doberans ausdrücklich erwünscht.


Der zweite Tag war dem intensiven Kennenlernen des Klosters Loccum gewidmet – seiner beeindruckenden Architektur, der historischen Glaskunst, der Nachnutzung als Predigerseminar, Pilgerherberge und Bildungszentrum, sowie der Schätze der Bibliothek.
Die Besonderheit Loccums liegt in seiner kontinuierlichen Nutzung als Kloster auch nach der Reformation. Bis heute gibt es einen Abt – den 65. seit der Gründung – und einen Konvent, dem inzwischen auch Frauen angehören. Die ununterbrochene Nutzung hat dazu beigetragen, dass ein großer Teil der historischen Bausubstanz erhalten geblieben ist. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 31 Millionen Euro in Modernisierung und Substanzerhalt investiert.
Auch das klösterliche Leben prägt Loccum bis heute: In der Stiftskirche wird jeden Abend um 18:00 Uhr die Hora, das klösterliche Abendgebet, gehalten. Vier klösterliche Tagzeitengebete bildeten zudem den spirituellen Rahmen für die gesamte Tagung.
