Bautagebuch Juni 2025

Von Dirk Emmerich

Im großen Eingangsflur des Mühlenflügels (vom Kornhaus kommend) wurde in den letzten Wochen ein wichtiger Zwischenschritt umgesetzt: Zur Sicherung der Fachwerkwand wurden zwei Stützen eingebaut. Dabei wurde darauf geachtet, dass sie nicht mit den geplanten Fenstern kollidieren, die künftig einen Blick von der Eingangshalle in die Backhalle ermöglichen sollen.
Die beiden Stützen sind auch statisch bedeutsam für die Sicherung des Dachbereichs. Die alten Dachbalken, die sich teilweise in einem desolaten Zustand befinden, haben inzwischen kaum noch eine tragende Funktion – wie bereits im Februar berichtet. Sie sollen jedoch erhalten bleiben und später optisch sichtbar an der Decke „aufgehängt“ werden.
Man kann es salopp so sagen: Diese aufwendige Stützkonstruktion ist notwendig, damit der gesamte Mühlenflügel nicht ins Rutschen gerät. Denn neben den maroden Dachbalken und der Fachwerkwand gibt es auch noch die Außenwand Richtung Kornhaus, die sich über die Jahre nach außen geneigt hat.
Deshalb war und ist dieser Zwischenschritt mit den Stützen so wichtig.

Das Gerüst, das auf dem Foto noch gut sichtbar ist, wird nun abgebaut. Ziel ist es, diesen Bereich zum „Tag des offenen Denkmals“ sowie zu den „Doberaner Klostertagen“ im September  der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

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Arbeit an den Arkaden

Auch im Juni gingen die Arbeiten an den Arkaden weiter voran. Leider hat sich dabei bestätigt, dass bei der „Notsicherung“ der Arkaden um die Jahrtausendwende nicht berücksichtigt wurde, dass das Wirtschaftsgebäude eines Tages ein neues Dach erhalten könnte. Noch sind nicht alle Arkaden begutachtet worden. Aber bei den bisher bearbeiten wurden die Zwischenräume der Wände seinerzeit mit Bauschutt verfüllt. Pfusch, Nachlässigkeit, falsche Aufgabenstellung? Das alles lässt sich rückwirkend nicht mehr klären, und würde am Ende auch nicht helfen. Nun müssen die Arkaden teilweise abgetragen, der vorgefundene Bauschutt entfernt und die Hohlräume fachgerecht neu verfüllt werden, bevor sie dann wieder aufgemauert werden. Ein anderer Weg ist nicht machbar.
Aus Laiensicht mag es denkbar erscheinen, die Arkaden vollständig abzubrechen und mit neuen Ziegeln originalgetreu wieder aufzubauen – solange das optische Ergebnis stimmt. Doch das ist keine Option. Aufgrund denkmalpflegerischer Vorgaben gibt es hier keine Alternative zum beschriebenen Vorgehen. Wichtig ist außerdem, dass die Arkaden zukünftig die Last des neuen Dachs tragen können.

Diese Arbeiten werden sich noch über mehrere Monate erstrecken. Insgesamt gibt es 39 Arkaden, von denen bisher acht bearbeitet wurden. Dabei sind nicht kalkulierte Mehrkosten entstanden, und auch der Zeitplan hat sich verschoben. Aktuell gehen alle Beteiligten davon aus, dass das Dach bis Ende 2027 fertiggestellt werden könnte.

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Fördermittel für den zweiten Bauabschnitt
Parallel dazu wurden im Juni die Anstrengungen fortgesetzt, Fördermöglichkeiten für den zweiten Bauabschnitt – den Innenausbau nach Fertigstellung des Dachs – auszuloten. Die Stadt steht dazu in engem Kontakt mit der Landesregierung in Schwerin. Aufgrund der angespannten Haushaltslage auf Bundes- und Landesebene gestaltet sich dieser Prozess jedoch schwierig, und die Aussichten sind derzeit wenig optimistisch. Dennoch geht der Prozess weiter. Wenn es hier keine Fortschritte gibt, muss der zweite Bauabschnitt zurückgestellt werden.

Wer jetzt denkt, es gibt doch aber das gigantische 500-Milliarden-Paket der Bundesregierung… nein, so einfach ist das nicht. Dieses Geld soll dazu eingesetzt werden, um Infrastruktur, Bildung und Verteidigung zukunftsfähig zu machen. Wir bleiben zusammen mit der Stadt dran und werden berichten.

Klar ist: Der Fokus liegt derzeit mit voller Kraft auf dem Abschluss des ersten Bauabschnitts. Hier liegt die Priorität.