Bad Doberan auf der Landeskulturkonferenz MV 2025
von Lothar W. Kroh und Kathrin Engelmann
Die Landeskulturkonferenz von Mecklenburg-Vorpommern fand in diesem Jahr im Haus für Kultur und Bildung in der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg statt. Aus Bad Doberan nahmen u.a. Vertreter der Jugendkunstschule und des Klostervereins an der Konferenz teil. Die Stadt, in der Fritz Reuter und Franz Christian Boll gewirkt haben und die auch mit Caspar David Friedrich verbunden ist, war ein gut gewählter Ort für den Austausch von Erfahrungen und Vernetzungen auf dem Gebiet von Kunst und Kultur in Mecklenburg-Vorpommern.

In ihrer Eröffnungsrede ging Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, näher darauf ein und erläuterte aus ihrer Sicht das Leitthema der Veranstaltung, die „Kulturelle Grundversorgung". Darunter ist die Präsenz von Kunst und Kultur nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum zu verstehen. Dafür braucht es Planungssicherheit und Resilienz der Kunst- und Kulturszene, um die kulturelle Teilhabe für alle interessierten Bewohner unseres Landes zu gewährleisten. Apropos Planungssicherheit, die ist natürlich auch monetär bedingt und genau um die Sicherung der Finanzierung der Kulturarbeit in MV, bemüht sich Bettina Martin in den gegenwärtig laufenden Haushaltsdebatten der Landesregierung in Schwerin. Es bleibt zu hoffen, dass sie sich in Zeiten knapper Kassen für die Belange der Finanzierung von Kunst und Kultur stark machen kann. Es geht vor allem darum, die Kulturorte für demokratisches Denken und Handeln zu erhalten und möglichst auszubauen.
In einer launig vorgetragenen Keynote machte Silvio Witt, der ehemalige Oberbürgermeister von Neubrandenburg, humoristisch deutlich, dass es wichtig ist, „Flagge zu zeigen und Kultur stark zu machen", zumal der Osten sich nicht verstecken muss, sondern sich auf sein gelebtes Miteinander und seine Solidarität berufen kann. Er, der Osten Deutschlands, ist mehr als die Erfahrungen mit Diktatur oder Repression, er war auch immer Ort für gemeinsam gelebtes Kunst- und Kulturschaffen, auch das prägt und prägte das Leben im Osten Deutschlands, vor und erst recht nach der Wende.
Im Eröffnungspodium und in den am Nachmittag stattfindenden Workshops wurde das Thema der kulturellen Grundversorgung dann weiter vertieft und auf spezielle Bereiche bezogen. So ist die Verbreitung von Kunst und Kultur in Stadt und Land ohne das aktive Mitwirken von Ehrenamtlichen nicht zu denken. Das gilt, diese Bemerkung sei hier erlaubt, und ist bei uns in Bad Doberan sicht- und erlebbar. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das kulturelle Leben in unserer Stadt aussähe, wenn es die Arbeit der Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler nicht gäbe. Sei es in den Aktivitäten der vielen Vereine oder auch in Zusammenarbeit mit den Schulen Bad Doberans oder der Jugendkunstschule. Sie alle leisten eine bemerkenswerte Arbeit, die das Thema der Konferenz widerspiegelt. Sicher, die Arbeit kann auch verbessert werden, vielleicht durch eine verbesserte Vernetzung von Kunst- und Kulturschaffenden mit den Rezipienten, den Bewohnern der Stadt, den Vereinen und Schulen.

Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer abschließenden Sitzung am Nachmittag über „Graphic Recording" resümiert: Engagiert für Kultur (Gutes Engagement braucht gute Rahmenbedingungen), Neue Wege auf dem Land (Kunst ist auch Mittel der Regionalentwicklung), Brücken bauen mit Kultur (Kulturelle Bildung ist mit politischer Bildung verzahnt), Kunst und Kultur stark machen (Vernetzung von Kunst und Kultur in Stadt und Land), Kultur macht Stadt (die „Platte" lebt) und Kultur mit Plan (am Beispiel Kulturkonzept Stralsund 2034). Weiterführende Informationen: Kultur-MV.de

In einer „Markthalle" im Haus der Kultur und Bildung wurden Mitmachangebote präsentiert, die den Blick auf die kulturellen Möglichkeiten weiten sollten. Zu erleben waren: „Sprach-Oper", „Silent-Kino" oder auch praktisches Arbeiten mit Pixel-Drucktechniken.
Zusammengenommen war die Konferenz ein Resümee des Erreichten aber vor allem ein Sichtbarmachen von Möglichkeiten der Aktivierung und Profilierung von Kunst und Kultur im ganzen Land Mecklenburg-Vorpommern. Und noch eine kurze Anmerkung zur kulturellen Grundversorgung in Bad Doberan; viele der auf der Konferenz besprochenen Themen werden in unserer Stadt schon gelebt und sind bereits Bestandteil unserer Arbeit. Auf dem Gebiet von Kunst und Kultur sind wir auf einem guten Weg, nicht zuletzt durch das Engagement der Bad Doberaner Vereine!