Bautagebuch März 2025

von Dirk Emmerich

Der Monat März wird wohl rückblickend als einer mit Rückschlägen in Erinnerung bleiben. Dass das Mauerwerk porös und beschädigt ist, wussten die Bauleute von Anfang an. Seit dem Herbst letzten Jahres und der Erneuerung der ersten beiden Arkaden glaubte man, eine recht gute Einschätzung darüber zu haben, wie groß der Schaden tatsächlich ist. Das mag für einen Teil der noch zu sanierenden Arkaden auch zutreffen. In diesem Monat wurde jedoch klar, dass die Schäden an der mittleren Wand in der großen Halle noch gravierender sind.

Hier fand um die Jahrtausendwende lediglich eine “Notsicherung” statt. Offensichtlich hatte damals niemand einkalkuliert, dass das Wirtschaftsgebäude eines Tages ein neues Dach erhalten und umfassend saniert werden könnte. Den damaligen Entscheidern war vor allem wichtig, dass der äußere Anblick stimmte, was sich in den Zwischenräumen der Wand verbarg, spielte keine Rolle. Anders lässt es sich kaum erklären, dass für die Zwischenräume teilweise einfach Bauschutt verwendet wurde.

Eine Reparatur ist hier nicht möglich – die Wand muss erneuert werden. Das kostet Zeit und treibt die Kosten in die Höhe. Rückschläge gehören zu einer Baustelle dieser Art dazu. Doch dies ist eine weitere unliebsame Überraschung, auf die man gerne verzichtet hätte.

Auch bei der Erneuerung der Arkaden Richtung Kornhaus muss Mauerwerk zunächst komplett abgetragen werden, da hier ebenfalls nicht gut verdichtet und Bauschutt verwendet wurde.

Architekt Renee Kunz erläutert die aktuelle Sachlage.

Doch damit nicht genug. Dass sich die Außenwand des Mühlenflügels in Richtung Kornhaus über die Jahrhunderte geneigt hat, ist keine neue Erkenntnis – bereits im letzten Jahr hatten wir im Bautagebuch darüber berichtet. Nun steht jedoch fest, dass die Sicherung und Sanierung umfangreicher ausfallen muss als ursprünglich geplant.

In der „Statischen Stellungnahme“ heißt es dazu im Fachjargon:
„Die Wände sind schalig, teilweise aufgerissen und klappen auseinander. Daher sind Vernadelungen notwendig. Im gesamten Gebäude liegen schalige Wände vor. Teilweise reißen diese vertikal auf und klappen auseinander. Die geschädigten Wandbereiche müssen daher in einem engen Raster vernadelt werden.“

Möglicherweise muss sogar ein Teil des Daches vorübergehend entfernt werden, um alle erforderlichen Arbeiten fachgerecht durchführen zu können – eine Entscheidung dazu steht jedoch noch aus. Fest steht allerdings, dass sich die Holzkonstruktion des Daches an mehreren Stellen in einem besorgniserregenden Zustand befindet.

Im „Gewölberaum“ wird man Stahldecken-Träger über dem Gewölbe einbauen, um den erforderlichen Standards und Vorgaben der Statiker gerecht werden zu können.

Gibt es auch gute Nachrichten im März? Ja, die gibt es auch. Es geht an mehreren Stellen der großen Baustelle weiter voran. Die Treppe in der großen Halle ist fertig und inzwischen begehbar. Und es gibt eine Tür auf der ersten Etage von der großen Halle in den Mühlenflügel.

Auch die Decke über dem WC-Trakt ist betoniert. Hier ist in den letzten Wochen alles nach Plan gelaufen.

Zum Abschluss geht heute noch ein Blick in Richtung Wollscheune, die einige hundert Meter weiter auf dem Klostergelände liegt. Auch hier schreiten die Arbeiten zur Sicherung der Ruine voran. Die letzte zu stabilisierende Wand ist mittlerweile „eingekleidet“.

Im dritten und letzten Bauabschnitt geht es um die verbliebenen Reste der Ostwand – und um die Esche, die seit über 100 Jahren dort steht und im Laufe der Jahrzehnte fest mit der Ruine verwachsen ist. Die Esche hält sich förmlich an der Wand fest. Bei kräftigem Wind gerät nicht nur der Baum ins Schwanken, sondern auch die gesamte Wand, die sich inzwischen leicht nach innen wölbt – fast so, als würde sie der Esche mehr Raum geben.

Überlegungen, den Baum zu fällen, wurden schnell verworfen. Erstens gehört er seit Jahren zum gewohnten Bild der Wollscheunen-Ruine, und zweitens wäre das Risiko für die Statik der Mauer viel zu groß.

Einen Gesamtüberblick zum Baugeschehen am Wirtschaftsgebäude gibt es hier

BAUTAGEBUCH

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