von Dirk Emmerich
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Es sind die letzten Tage im Dezember, und es ist Zeit für einen Rückblick auf das Jahr 2024. Wir sind in den letzten zwölf Monaten ein großes Stück vorangekommen. Da sind zuallererst die erneuerten Arkadenbögen, über die wir hier in den letzten Monaten regelmäßig berichtet haben, sowie die Fenster im Mühlenflügel, der fast ohne Gerüst in neuem Glanz erstrahlt. Beides gehört zu den für jedermann schon von außen sichtbaren Veränderungen, wenn man sich dem Wirtschaftsgebäude nähert.
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Aber auch im nicht öffentlich zugänglichen Bereich der Baustelle hat sich viel getan. Die große Halle, der Bereich, über den das neue Dach kommen wird, hat eine Bodenplatte erhalten. Die Aufteilung der künftigen Räumlichkeiten mit öffentlicher Toilette, Zugängen zur geplanten Bibliothek und Treppenfluren ist abgeschlossen. Ganz aktuell haben im Dezember Schalungsarbeiten für die Stahlbetondecke im WC-Trakt stattgefunden. Die große Backhalle im Mühlenflügel wurde komplett freigelegt, die Gewölbe in den anliegenden Räumen befinden sich in der Sanierung. Wer zurückblättert zu den einzelnen Monaten des Bautagebuchs, kann jeden dieser Schritte noch einmal nachvollziehen, die immer auch Überraschungen mit sich brachten. Einige von ihnen waren positiv, wie etwa das Entdecken neuer Hohlräume oder das Freilegen von Arkadenbögen im Inneren des Mühlenflügels; andere negativ, wie die Bausubstanz der Außenwände am Wirtschaftsgebäude. Hier hat das Mauerwerk zum Teil extrem gelitten. Das ist vor allem eine Folge davon, dass die Ruine des Wirtschaftsgebäudes inzwischen 45 Jahre ohne Dach ist.
Trotz der sichtbaren Fortschritte, auf die wir alle stolz sein können, war es in diesem Jahr unvermeidlich, die zeitlichen Ziele nachzujustieren. Im Sommer 2023 war es das Ziel, im Laufe des Jahres 2024 ein Richtfest für das neue Dach zu feiern. Das wurde nicht erreicht. Die Gründe dafür sind hier im Bautagebuch beschrieben worden: der Zustand des Mauerwerks der Ruine, Überraschungen während der Sanierungsarbeiten, die schwierigen und nicht immer konstruktiven Abstimmungsprozesse mit den Denkmalschützern, neue Bauvorschriften durch den Gesetzgeber und vieles mehr. Auch hier lohnt sich ein Zurückblättern im Bautagebuch.
Jetzt beginnt das Jahr 2025. Alle Beteiligten, allen voran Architekt Renee Kunz und sein Team sowie auch der Bauhof Dorsch aus Rostock, arbeiten weiter mit großem Engagement. Sie kennen hier inzwischen jeden Stein, jede Öffnung, jeden Schwachpunkt. Ob es 2025 zu einem Richtfest kommt, ob 2026 das neue Dach über der großen Halle des Wirtschaftsgebäudes kommt – Prognosen wollen sie keine mehr abgeben. Beides wird kommen, klar, das ist auch weiterhin das Ziel. Und natürlich gilt: je eher, desto besser. Aber es muss auch gut werden, damit das große Vorhaben „Neues Leben unter neuem Dach“ tatsächlich mit Leben erfüllt werden kann.
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Für die ersten Wochen und Monate des Jahres 2025 stehen folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt:
- Fertigstellung der WC-Decke über den dafür vorgesehenen Räumlichkeiten, das ist visuell bereits gut vorstellbar.
- Aufgrund der großen Schäden im Bereich der Außenwand des zukünftigen WC-Eingangs sind zeitaufwendige Mauerwerksinstandsetzungen notwendig.
- Die nächsten schadhaften Arkaden an der Ostseite (Kornhaus-Seite) werden erst eingeschalt, wenn die WC-Decke fertiggestellt ist.
- Auf der neuen Mauerkrone des sanierten Arkadenbodens wurden Schutzabdeckungen erstellt.
- Für die Darre wird aktuell ein Wetterschutzdach geplant, durch das ein witterungsgeschütztes Arbeiten auch in den Wintermonaten ermöglicht wird.
- Arbeit an einem von der Denkmalpflege geforderten Sicherungskonzept für die Außenwände der Darre. Hier gibt es weiterhin überzogene und schwer nachzuvollziehende Forderungen der Denkmalpfleger zum Erhalt einer Wurzel im Mauerwerk.
- Im Hauptflur über den Zugang von der Ostseite (Kornhaus-Seite) werden in den nächsten Monaten zwei neue Holzstützen montiert sowie die Bestandswand zur Backhalle statisch ertüchtigt.
- Einbau von Klapp- und Schiebeläden in die Fensteröffnungen im Erdgeschoss des Mühlenflügels. Der Einbau der Holzläden ist für Januar geplant.
- Stahlbauarbeiten im Bereich der gewölbten Räume im Mühlenflügel ab Februar. Bei diesen Arbeiten werden Stahl-Decken-Träger als Grundlage für die neue Deckenkonstruktion eingebaut.
- Weiterführung der statischen Ertüchtigung und, wenn erforderlich, weiterer Erneuerungen der Arkadenbögen in der großen Halle des Wirtschaftsgebäudes.
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