Beinwell – Heilkraut des Monats September
von Petra Kolbe
Warum ich Beinwell als Heilpflanze für den Monat September ausgesucht habe?
Weil der beginnende Herbst die beste Zeit dafür ist, die Wurzeln aus dem Boden zu nehmen. Zwar wehrt sich Beinwell, mit lateinischem Namen Symphytum officinale, mit seinen großen und kratzigen Blättern und Stängeln kräftig dagegen, ausgegraben zu werden. Aber die heilbringenden Inhaltsstoffe, die den ganzen Sommer aus dem Boden aufgenommen wurden, haben jetzt die größte Intensität.
Im Doberaner Klostergarten hat Beinwell an der vorderen rechten Ecke seinen „Lieblingsplatz" gefunden. Diese wundervolle Pflanze begeistert mich jedes Jahr wieder. Im September ist der richtige Moment für mich, eine neue Salbe oder Tinktur herzustellen, denn diese ist sehr hilfreich, wenn die Knie oder die Muskeln anfangen zu zwicken. Die Wurzeln grabe ich natürlich nur bei meiner Beinwellpflanze im heimischen Garten aus, wo diese schöne Pflanze ebenfalls gut gedeiht.
Schon im Mittelalter wusste man diese „Heilwurzel" wegen ihrer entzündungshemmenden und abschwellenden Wirkung zu schätzen.
Der römische Arzt Galen von Pergamon nannte sie „wundheilende Pflanze". Selbst die Benediktinerin und Äbtissin Hildegard von Bingen empfahl die Pflanze zur Wundheilung bei Knochenbrüchen und Geschwüren.

Man sagt, Beinwell kann zur Linderung bei schmerzhaften Verspannungen des Nackens, der Schulter- oder Rückenmuskulatur beitragen. Er hilft bei Arthrose, Rheumatischen Beschwerden, Knochenbrüchen, Blutergüssen und Thrombosen
Wichtig dabei ist, dass Beinwell immer nur auf intakter Haut aufgetragen wird! Und eine Anwendung sollte nicht länger als 4 – 6 Wochen erfolgen! Denn auch für Beinwell gilt: Die Menge macht das Gift! Dies gilt besonders für die Anwendung von Tees jeglicher Art, denn der Inhaltsstoff Pyrrolizidinalkaloide hat eine leberschädigende und kanzerogene Wirkung.
Dazu lege ich auch gerne für alle Interessierten ein passendes Rezept:

Sammeln kann man die Wurzeln von März bis April und September bis Oktober für die Herstellung von Salben und Tinkturen (Bestandteil der Kyttasalbe). Auch die Blätter finden Verwendung – äußerlich bei Muskel- und Gelenkbeschwerden oder bei Zerrungen.
Für den Gärtner bestimmt auch von großer Bedeutung als Ansatz für eine Jauche (Kalium/Stickstoff) und als Mulch.
Im Doberaner Klostergarten erfreuen die Blüten des Beinwells im Frühsommer nicht nur die zahlreichen Besucher, sondern auch zahlreiche Insekten, insbesondere Bienen. Diese wunderbare Heilpflanze sollte in keinem Klostergarten fehlen!
