von Lothar W. Kroh

Im Mittelpunkt des Interviews stehen Fragen der CONVENT-Reihe, einer der wichtigsten Publikationen unseres Klostervereins 

Mein Interviewpartner, Dr. Jost Ebert, wurde 1939 in Thüringen geboren. Nach der Schule in Serba und Eisenberg und dem Studium an der hiesigen Universität Rostock arbeitete er bis 1979 am Institut für Festigkeitslehre der Schiffbautechnischen Fakultät und später im Forschungszentrum des Kombinats Schiffbau. Nach der Wende zunächst weiter im Schiffbau tätig, wechselte er später wieder an die Universität Rostock und war bis 2004 Mitarbeiter am Fachbereich Maschinenbau und Schiffstechnik. Kurzzeitig hielt er in einer Vertretungsprofessur Vorlesungen im Fach Leichtbau.

Was hat Sie, Dr. Ebert, bewogen, sich als ausgewiesener Ingenieur mit dem mittelalterlichen Zisterzienserkloster in Doberan zu beschäftigen?

Als gebürtiger Thüringer hatte ich schon immer eine große Vorliebe für Geschichte und historische Bauten wie Burgen, Kirchen oder Klöster, die in Thüringen zahlreich zu bewundern sind. Außerdem war mein Urgroßvater Kantor im Augustinerkloster in Erfurt, dies und auch mein Elternhaus haben meine Haltung zu kulturhistorischen Dingen mitgeprägt. Nach meinem Renteneintritt 2004 habe ich zunächst versucht, meinen geschichtlichen und kulturhistorischen Interessen am Institut für Altertumskunde der Universität Rostock nachzugehen, habe mich dann aber für die Arbeit im Klosterverein Doberan entschieden. Seit 2006 bin ich Mitglied und von 2008 bis 2021 im Vorstand des Vereins aktiv tätig. Diesen Schritt habe ich nie bereut.

Ich möchte gern zu Beginn unseres Gesprächs über die CONVENT-Reihe, eine der wichtigsten Publikationen unseres Klostervereins, reden. Der erste Band der Reihe erschien im Jahre 2005 und seitdem sind weitere 8 Bände herausgegeben worden. Wer ist eigentlich auf die Idee mit der CONVENT-Reihe gekommen, was waren die Beweggründe und welche Ziele verfolgt die Reihe?

Vor etwa 20 Jahren hat Martin Ebert, Geschäftsführer des Grünberg Verlages (damals noch Verlag Edition M), Mitglied des Klostervereins und heute Professor für Architektur an der norwegischen Universität in Ås, dem damaligen Vorsitzenden des Klostervereins, Pastor Günther Rein, den Vorschlag unterbreitet, in seinem Verlag eine Buchreihe mit „Beiträgen zur Geschichte des Klosterwesens in Mecklenburg und Vorpommern“ herauszugeben. Dies fand sofort die begeisterte Zustimmung von Pastor Rein, der darin eine Möglichkeit sah, das Ziel der Satzung des Vereins umzusetzen: das spirituelle, künstlerische und wirtschaftliche Erbe des Zisterzienserordens zu pflegen und der Öffentlichkeit Kenntnisse über die Zisterzienser und das Doberaner Kloster zu vermitteln und dadurch das aktive Interesse von Bürgern, Besuchern, Unternehmen und von öffentlichen Institutionen zu wecken.

Die ersten drei Bände der CONVENT-Reihe entstanden unter der Federführung von Pastor Günter Rein, die folgenden Ausgaben unter meiner Verantwortung.

. .

Eine kurze Übersicht über die inhaltlichen Schwerpunkte sowie die Möglichkeit eines Erwerbs der einzelnen Bände befinden sich am Ende dieses Interviews

Welche Schwerpunkte setzen Sie in der CONVENT-Reihe, historische, kulturhistorische, religiöse Themen oder alle gleichzeitig?

Wir sind immer bemüht, die in der Satzung formulierten Ziele erfolgreich umzusetzen. Im Mittelpunkt stehen dabei kulturhistorische Themen, die aber meistens eng mit der beiden anderen Themen verknüpft sind. Die Bände 3 und 7 widmen sich vordergründig religiösen Themen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Autoren aus und wovon lassen Sie sich dabei leiten?

Der Klosterverein veranstaltet neben den jährlich stattfindenden „Doberaner Klostertagen“ mit Vorträgen und Exkursionen eine Vortragsreihe, bei der in der Regel 5 bis 6 einschlägig thematisierte Vorträge im Jahr gehalten werden. Hier liegt ein großes Potential für Themen und die Gewinnung von Autoren für die Beiträge der CONVENT-Reihe. Als Beispiel möchte ich die Bände 3 und 7 nennen, in denen Vorträge vom damaligen Landessuperintendenten, Traugott Ohse, gesammelt herausgegeben sind. Hier steht, wie eben erwähnt, neben religiösen Themen das Wirken des Zisterziensers Bernhard von Clairvaux im Vordergrund.

In den Bänden 4, 5, 6 und 8 berichten die Autoren vor allem über kulturhistorische Themen, insbesondere über Themen, die das Kloster Doberan im Mittelpunkt stellen.

Im unlängst erschienenen Band 9 widmet sich thematisch der Klosterlandschaft Mecklenburg-Vorpommern. Mit Unterstützung des Vereins der „Gemeinschaft der Klosterstätten in Mecklenburg-Vorpommern e.V.“ konnten Autoren für den Band gewonnen werden, die über die Tätigkeit in sieben Klosterstätten berichten.

Welcher Band der CONVENT-Reihe ist aus Ihrer Sicht am besten gelungen, immer der Letzte?

Ich denke, nein, der Verein kann mit Stolz auf a l l e Bände der CONVENT-Reihe blicken.

Wie lässt sich die CONVENT-Reihe Ihrer Meinung nach noch besser „vermarkten“ und könnte der Grünberg-Verlag dabei eine Rolle spielen?

Nach Fertigstellung eines jeden Bandes erscheint in lokalen Zeitungen eine Rezension über den neuen Band. Alle Bände werden auf unseren Veranstaltungen des Klostervereins zum Kauf angeboten. Auf der Homepage des Vereins und der des Grünberg-Verlages findet man jeweils kurze Informationen über die Inhalte der CONVENT-Bände. Daneben gibt es für einzelne Ausgaben auch aktuelle Besprechungen, so wie auch Sie, Dr. Kroh, eine kleine Reminiszenz für den 9. Band im Klosterblog geschrieben haben.

Aus der Lieferdatei des Verlages ist zu ersehen, dass neben dem Klosterverein der häufigste Verkauf über die Besucher des Doberaner Münsters erfolgt, wo die Bände auf dem Verkaufstisch ausliegen. Dafür bin ich der Münsterverwaltung besonders dankbar.

Als Anhang zu unserem Gespräch möchte ich einen Überblick über die bisherigen Autoren und ihre Themen aller bisherigen Bände geben. Vielleicht weckt das bei einigen Lesern des Interviews ja das Interesse und regt zum Kauf an.

Wenn Sie bisher 9 Bände der Reihe auf dem Markt gebracht haben, stellt sich die Frage nach der Fortsetzung. Wann wird es den 10. Band geben und wenn ja, haben Sie schon Themen konzipiert?

Die Arbeit am Band 10 hat schon begonnen, die Auswahl der Autoren und ihrer Themen erfolgt nach der eben schon beschriebenen Vorgehensweise.

Abschließend möchte ich, sicher auch im Namen des Klostervereins, dem Land Mecklenburg-Vorpommern für die Förderung unserer CONVENT-Reihe danken. Dadurch ist es uns möglich gewesen, im Interesse unserer Leserinnen und Leser, den Preis der Bände auf einem konstant niedrigen Niveau zu halten.

Lassen Sie mich noch ein bisschen weiter nachfragen, könnte man auf die Idee kommen, dass das „Redentiner Osterspiel“, das 1476 in Redentin, einem Hof des Zisterzienserklosters Doberan geschrieben wurde, im 10. Band literarisch thematisiert werden könnte? Und wer wäre denn aus Ihrer Sicht geeignet, sich sogar um eine Aufführung des Spiels in Münster zu kümmern und welche Interessengruppen würde man ansprechen?

Mehrere Mitglieder des Vereins bemühen sich schon seit langem um die Aufführung des Redentiner Osterspiels in Bad Doberan, nach meinem Wissen bisher allerdings vergebens. Die Fertigstellung der Überdachung des Großen Wirtschaftsgebäudes auf den Doberaner Klostergelände wäre ein hervorragender Anlass für die Aufführung im großen Saal dieses Gebäudes, vielleicht auch dessen Einweihung. Der geeignete Partner für das Einstudieren und die Aufführung des Osterspiels ist aus meiner Sicht die Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Initiator hierfür sollte unser Verein sein, der aber vor allem die Verwaltung der Stadt Bad Doberan und die Tourist-Information mit ins Boot holen müsste.

Unter der Voraussetzung, dass wir die Rostocker Hochschule für die Aufführung des Spiels gewinnen könnten, wäre auch ein Beitrag über Geschichte und Inhalt des Osterspiels im Band 10 sinnvoll.

Vielen Dank, Dr. Ebert! Ich möchte gern unser Gespräch auf ein weiteres Thema lenken, der Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit unseres Klostervereins. Was würden Sie dem Klosterverein heute raten, um seine Sichtbarkeit in der Stadt, den Bürgern und den Besuchern Doberans zu erhöhen?

Ich denke, dass der Verein durch seine Aktivitäten der Doberaner Klostertage, in Vorträgen und vor allem durch den Klostermarkt für die Sichtbarkeit gegenüber interessierten Bürgern und Besuchern sorgt. Schwieriger scheint es zu sein, die „Stadt“ Bad Doberan besser über das touristische Potential der Klosterstätte und seiner Gebäude sowie der klassizistischen und neogotischen Bauten Doberans mit dem Ziel zu überzeugen, die Innen- und die Außenwirkung zu verbessern.

Die Klosterstätte Doberan liegt im Kreuzungspunkt von Zisterzienserwegen, Süd-Nord und West-Ost. Das ist auch der Grund für die Schaffung einer zukünftigen „Zentralen Station der Zisterzienserwege“, für die dringend eine materielle und personelle Basis zu schaffen ist. Das Große Wirtschaftsgebäude, das ja seit gut eineinhalb Jahren saniert wird, bietet hierfür eine gute materielle Voraussetzung und die personelle Basis könnte vielleicht durch eine Stiftung geschaffen werden. Das sind alles keine leichten Aufgaben, aber der Klosterverein hat mit seinen nimmermüden Aktivitäten schon viele schwierige Aufgaben gelöst.

Klostermarkt und Klostertage, sind die zwei großen Veranstaltungen des Vereins im Jahr. Muss man das Angebot weiter ausbauen oder inhaltlich erweitern/qualifizieren/verändern?

Ich denke, dass beide Veranstaltungen ausreichend gut vorbereitet und durchgeführt werden. Die Ausgestaltung des im Großen Wirtschaftsgebäude geplanten Museums würde aus meiner Sicht eine weitere Möglichkeit zur Umsetzung der vorhin genannten Ziele aus unserer Satzung bieten. Thematisch sollte das Wesen und Wirken der Zisterzienser im Mittelpunkt stehen, ein Thema, das der „Zentralen Station“ gut zu Gesicht stehen würde.

Was halten Sie von der Idee, das Kloster als „Erlebnisort“ zu konzipieren? Das Stichwort wurde anlässlich der diesjährigen Klostertage kommuniziert und soll helfen, altersabhängige, interessenabhängige oder auch spirituelle Erwartungen der Besucher bei der Entwicklung des Klosters zu berücksichtigen.

Diese Idee ist gut, ich würde sie ausdrücklich unterstützen. Die Klosterstätte sollte vor allem für junge Besucher zum Erlebnis werden. In diesem Zusammenhang sollte man auch die Ideen von Schülern des Doberaner Gymnasiums in die Konzeption, insbesondere bei der Gestaltung des Museums, einbeziehen. Haben sie doch eine eigene Sicht und eigene Erwartung in die Gestaltung des Klosters als „Erlebnisort“. Damit würde man gut anknüpfen an deren Mitarbeit z.B. bei Untersuchungen zur Wasserwirtschaft der Doberaner Zisterzienser oder bei der Erarbeitung eines Zeitstrahls zur Geschichte des Doberaner Großen Wirtschaftsgebäudes. Beide Aktivitäten haben wir ja auch in den Veröffentlichungen der Convent-Reihe gewürdigt.

Das soll aber nicht heißen, dass man die Attraktivität für das andere Publikum nicht steigern bräuchte. Auch hier sehe ich Möglichkeiten, das Interesse am Kloster durch eigenes Erleben zu erhöhen. Das sollte u.a. bei der Gestaltung des geplanten Museums besonders beachtet werden.

Vielleicht eine letzte Frage in eigener Sache. Von Beginn an arbeitet der Verein auf der Basis von Arbeitsgruppen und vor gut einem Jahr wurde die AG Öffentlichkeitsarbeit personell neu besetzt. Wie schätzen Sie deren mittlerweile einjährige Tätigkeit ein? Was können wir aus Ihrer Sicht bei dieser Arbeit noch verbessern, vorausgesetzt, Sie sind Nutzer der Klosterhomepage bzw. von Instagram?

Die AG Öffentlichkeitsarbeit wurde neu besetzt, um vor allem die Präsentation des Vereins im Internet zu verbessern. Das ist aus meiner Sicht bisher sehr erfolgreich gelungen, wie man an den aufgegriffenen Themen und der gewachsenen Zahl an Besuchern unserer Homepage ablesen kann.

Zur Verbesserung der Werbung für die vom Klosterverein herausgegebenen Publikationen sollte vielleicht auf der ersten Seite der Homepage neben den Stichworten „Verein, Kontakt, Klostermarkt, Unsere Kontakte, Vorträge“ auch das Stichwort „Publikationen des Vereins“ aufgenommen werden, was ein wichtiges Anliegen unseres Vereins, die Wissensvermittlung, unterstützen würde.

Ein weiterer Gedanke, der vielleicht in Verbindung mit anderen AG’s, wie z.B. der AG „Forschung und Vortrag“ anzugehen wäre, ist die Einrichtung einer digitalen Bibliothek. Hier könnten das mittelalterliche Schriftgut, die Ergebnisse der eigenen Forschungsarbeiten oder Veröffentlichungen zum Kloster Doberan im Internet veröffentlicht und damit einem breiten Interessenten- und Leserkreis besser und schneller zugänglich gemacht werden.

Sehr geehrter Dr. Ebert, ich möchte mich bei Ihnen für das angenehme Gespräch und die Ausführungen zu den gestellten Fragen bedanken. Mir war es wichtig, Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen zur Publikationstätigkeit des Klostervereins, wozu ich in erster Linie die CONVENT-Reihe zähle, einem breiteren Kreis von Interessenten und Lesern näher zu bringen. Gerade das Thema Öffentlichkeitsarbeit ist ein dynamischer Prozess, der sich ständig weiterentwickelt und so ist es mehr als hilfreich, wenn gemachte Erfahrungen und Ansichten in die aktuelle Arbeit des Vereins einfließen können.

Vielen Dank!     

Ausgabejahr, Umfang der Bände:

Band 1 2005: 116 Seiten, ISBN 978-3-933713-20-9

Band 2 2006: 104 Seiten, ISBN 978-3-933713-25-4

Band 4 2011: 124 Seiten, ISBN 978-3-933713-35-3

Band 3 2008: 188 Seiten, ISBN 978-3-933713-29-2

Band 5 2013: 154 Seiten, ISBN 978-3-933713-41-4

Band 6 2015: 158 Seiten, ISBN 978-3-933713-48-3

Band 7 2018: 192 Seiten, ISBN 978-3-933713-53-7

Band 8 2020: 163 Seiten,  ISBN 978-3-933713-60-5

Band 9 2024 177 Seiten ISBN 978-3-933713-72-8

BESTELLUNG beim Verein der Freunde und Förderer des Klosters Doberan e.V. oder beim Grünberg Verlag