Von Lothar W. Kroh

Das Motto der diesjährigen Klostertage „Erlebnisort Kloster – spiritueller Tourismus – Bildung und Begegnung“ findet seine Entsprechung im Programm der Veranstaltung. Besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung finden die Klostertage in diesem Jahr durch die Übernahme der Schirmherrschaft durch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Wie schon auf der Festveranstaltung zum 25. Jubiläum des Klostervereins am Tag zuvor angesprochen, ist die Sichtbarkeit unseres Klosters offenbar deutlich größer geworden. Wir hoffen, dass wir durch unsere Arbeit, die ja die Basis dieses Erfolgs ist, eine größere Beachtung und Unterstützung für unsere Projekte und Vorhaben im Land Mecklenburg-Vorpommern finden werden. Dafür sind sowohl die Festveranstaltung am Tag zuvor, als auch die „Klostertage 2024“ mit den gewählten Themen geeignete Foren, die Sichtbarkeit der Konzepte und Pläne zu illustrieren.   

Gemeinsam mit Bürgermeister Jochen Arenz eröffnete unsere Vorsitzende, Sabine Krahn-Schulze, die diesjährigen Klostertage. Die Leitung der Vormittagssitzung übernahm in bewährter Form Petra Wallmann, die als erste Rednerin Eva Dossmann aus Rehna ankündigte. 

In einem detaillierten Vortrag informierte Eva Dossmann über Höhen und Tiefen bei der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung des Klosters Rehna, bei der der dortige Klosterverein eine entscheidende Rolle gespielt hat. Seit 1998 ist in Rehna eine gepflegte soziokulturelle Anlage entstanden, in der Kunst und Kultur eine Heimstatt gefunden haben und sowohl von den Bürgern der Stadt als auch von Besuchern gut angenommen werden. Einige der von Eva Dossmann erwähnten Erfahrungen bei der Mitteleinwerbung können durchaus Vorbild für die Arbeit in Doberan sein.   

Aber wie bringt man nun in Doberan „Neues Leben unter neuem Dach“ und am besten das „Erleben“ ins ganze Kloster. Dieser Frage ging der Designer Paul Beaury aus Berlin nach, der sich in seinem Vortrag mit der Entwicklung eines Erlebnisortes Kloster Doberan widmete. Mit seinen Vorstellungen kann er zweifach punkten, zum einen, er ist „Außenseiter“, also nicht durch lokale Ansichten und Befindlichkeiten beeinflusst, die einer Lösung unter Umständen im Wege stehen könnten. Zum Zweiten versucht er auf der Basis moderner Methoden zu ermitteln, wie altersabhängige, interessenabhängige oder auch spirituelle Erwartungen in einem gesamtheitlichen Konzept für den „Erlebnisort Kloster“ Eingang finden können. Man kann sich nur wünschen, dass in diesen Fragen ein Konsens im Interesse des ganzen Klosters gefunden werden kann.

Die Teilnehmer an den Klostertagen hatten sich mit Sicherheit schon auf die beiden spannenden Vorträge von Sabine Krahn-Schulze und zu den lokalen Fortschritten und Entdeckungen am Wirtschaftsgebäude gefreut. Thematischer Mittelpunkt war heuer die Backhalle, die im Zuge der Baumaßnahmen Schritt für Schritt ihre Geheimnisse preisgibt. Der Vortrag von Sabine Krahn-Schulze widmete sich dem Versuch, auf der Basis historischer Publikationen die eigentliche Nutzung des Raumes zu interpretieren. Danach stehen das Backen im Mittelpunkt der mittelalterlichen Raumnutzung, eingerahmt durch die Auf- und Nachbereitung des Rohstoffes Getreide. Schützenhilfe kam von unserem Bauforscher, Dr. Christian Fuchs, aus Berlin. 

Den Abschluss der Vortragsrunde am Nachmittag gestaltete der Projektleiter der Sanierung des Wirtschaftsgebäudes, der Architekt, René Kunz. Fachkundig und kompetent erläuterte er die mit der Stadt Doberan vereinbarte, zukünftige Nutzung der Räumlichkeiten der Backhalle und der angeschlossenen Darre als Bibliothek und Scriptorium. Seine Erfahrungen aus der von ihm geleiteten Sanierung einer mittelalterlichen Bibliothek in Niedersachsen, könnten eine gute Vorlage sein, um die Erwartungen der Doberaner zur Nutzung des Wirtschaftshauses möglichst nahezukommen und wirklich „Neues Leben unter neuem Dach“ zu schaffen. Eine Baustellenführung in der Backhalle durch die beiden Architekten rundeten die Thematik ab. Rege wurde dabei die Möglichkeit genutzt, spezielle Fragen vor Ort zu klären. 

Am Folgetag war vom Verein eine Exkursion zu den beiden Patronatskirchen von Kloster Doberan, Steffenshagen und Retschow, organisiert worden. Die lokalen Betreuer konnten in den beiden Kirchen ihrerseits mit interessanten Details zur Baugeschichte und Ausstattung aufwarten. Außer der Reihe überreichte der Klosterverein Doberan der Kirche in Steffenshagen eine Kopie des Triptychons zur Geschichte der zweifellos bedeutendsten Reliquie des Klosters Doberan „Heiliges Blut“. Das Original hängt im Besucherzentrum des Klosters Doberan und kann nun auch in der Kirche von Steffenshagen bewundert werden.  

Zusammengenommen waren das wieder zwei Tage, die angefüllt waren mit der Vermittlung neuen Wissens und mit dem Blick auf die zukünftige Nutzung unseres Klosters für unsere Bürger in Doberan und den Besuchern aus nah und fern.