Ich wusste bislang nicht, was eine Mundlochöffnung ist. Mit jedem weiteren Schritt bei der Sanierung des Mühlenflügels kommt auch ein bisschen Wissen in Sachen Architektur dazu. Durch die Mundlochöffnung der Mühle wird der Wasserlauf auf einer aufgeständerten Arche – das ist eine Holzrinne – in das Gebäude geleitet, damit das Wasser von oben auf das Wasserrad fallen kann, um es in Bewegung zu setzen.
Die Mühle ist ja bereits seit 2016 wieder funktionsfähig. Nach dem Dach und der Fassade ist mit der Wiederherstellung der Mundlochöffnung ein weiterer wichtiger Schritt bei der Sanierung des Mühlenflügels vollzogen. Die Backhausmühle kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.
1934 war die Mundlochöffnung zugemauert worden. Die Stadt hatte seinerzeit kein Interesse und keinen Bedarf mehr an den Leistungen der Mühle.
Mit Beginn der Restaurierungsarbeiten am Mühlenflügel wurden dann die mittelalterlichen Bögen über der Mundlochöffnung wiedergefunden.. “Die jetzt erfolgreiche Wiederherstellung war jedoch nur teilweise möglich. Deshalb bleibt das Stützmauerwerk in der Öffnung erhalten und bekommt jetzt noch eine Holzverkleidung. Die wird so konstruiert, dass eine Belüftung des Mühlenraumes stattfinden kann”, erklärt die Vorsitzende des Klostervereins Sabine Krahn-Schulze.
Die Belüftung des Mühleninnenraums ist wichtig. Ohne diese Holzverkleidung wäre die Gefahr groß, dass bei einer Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent die Holzteile in der Mühle verschimmeln würden. Auch diese ist inzwischen fertiggestellt.
Bevor die Öffnung 1934 zugemauert wurde, sah sie so aus, zu sehen auf einem Reutergeld-Notgeldschein aus dem Jahr 1922:
Darüber hinaus werden auch die beiden Öffnungen am Westgiebel im Erdgeschoss wiederhergestellt. Die Wiederherstellung der gotischen Bögen in ihrem ursprünglichen Zustand setzt zunächst eine Holzkonstruktion im Inneren voraus., auf der der Bögen neu gemauert werden können. Und noch ein weiterer Fortschritt: der Kleebogenfries ist fertig und erstrahlt in neuem Glanz. Wir werden hier auf dieser Seite weiter regelmäßig über die Fortschritte berichten. Und einen Überblick gibt es auch im Bautagebuch.
Dirk Emmerich