Zu Beginn des Newsletters geben wir auch dieses Mal einen Überblick über das Baugeschehen und übernehmen hier den aktuellen Beitrag aus dem Bauteagebuch

Bautagebuch April

Von Lothar W. Kroh

Mittlerweile ist die Baustelle am Wirtschaftsgebäude der Klosteranlage Bad Doberan in fast allen Köpfen der Doberaner angekommen. Immer wenn sie – oder auch Besucher und Touristen – das Klosterareal durchqueren, hören und sehen sie die emsige Tätigkeit am Bau. Wer es gemütlicher mag, setzt sich bei schönem Wetter einfach mal ins Café am Kornhaus und schaut den Bauleuten auf ihren Gerüsten bei der Arbeit zu. Apropos Wetter: Das macht das Bauen in dieser Jahreszeit überhaupt um einiges leichter – es geht jetzt ohne dicke Kleidung, Wollsocken und Kälteschutz für die Baumaterialien wieder besser voran.

Die laufenden Arbeiten sind gegenwärtig vor allem auf die Ertüchtigung des Gebäudes fokussiert, damit unser Ziel, „Neues Leben unter neuem Dach“, Wirklichkeit werden kann. Die „Herzkammer“ des ehemaligen Klosters Doberan – wie das Wirtschaftsgebäude von den Bauforschern WINTERFUCHS im 9. Band der CONVENT-Reihe bezeichnet wird – soll zu einem zentralen Ort der Begegnung und für Veranstaltungen der Stadt Bad Doberan werden. Das ist ganz im Sinne der Zisterzienser, die hier im Kloster Doberan für die Region, aber auch für ganz Mecklenburg, ein Zentrum ihres spirituellen, karitativen und wirtschaftlichen Wirkens hatten.

Wie schon im Baubericht vom März erwähnt, stehen auch im April die Arbeiten zur Sanierung der Arkadenbögen sowie der westlichen und östlichen Außenmauern der großen Halle und die Stabilisierung der Ostwand im südlichen Seitenschiff an – denn diese müssen das neue Dach sicher tragen können.

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Gleich nach der Wende, Anfang der 1990er Jahre, wurde bereits die erste Sicherung der teilweisen Ruine des Wirtschaftsgebäudes durch eine Hamburger Baufirma durchgeführt. Der Brand Ende der 1970er Jahre und der jahrelange zunehmende Verfall hatten das Gebäude so stark geschädigt, dass man handeln musste, um nicht das gesamte Gebäude zu verlieren. Bei diesen Arbeiten wurden die oberen Gesimse der Außenwände sowie der beiden Arkadenreihen schalig aufgemauert, mit Ziegelschutt verfüllt und 15–20 cm mit Beton ausgegossen – allerdings ohne eine sichere Verbindung zum unteren Mauerwerk herzustellen. Diese Konstruktion ist nach jetzigen Erkenntnissen nicht geeignet, als Basis für die Dachkonstruktion zu fungieren. Die Mauerkronen müssen also allesamt aufwendig abgetragen und durch stabile Gründungen ersetzt werden. Da ein händischer Abbau zu lange dauern würde, hat sich der Bauhof Dorsch entschieden, den Sims in einzelne Segmente zu zersägen und sie im Ganzen mit einem Kran herabzuheben. Eine notwendige, aber zugleich zeitintensive und zudem kostspielige Arbeit.

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Bei den Arbeiten an den Arkaden macht sich die langanhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen bemerkbar. Der Backstein ist derart ausgetrocknet, dass er unter der Hand fast zerbröselt. Hier kann die Lösung nur sein, die oberen Mauerschichten der Arkaden abzutragen und neu aufzumauern – was man von außen gut beobachten kann.

Eine weitere Aufgabe, von der man glaubte, dass sie schon erledigt sein könnte, ist die gewölbte Decke im östlichen Südflügel, direkt gegenüber vom Kornhaus. Ursprünglich sollten schon im Herbst 2024 die Stahlträger für die Decke über den gewölbten Räumen eingezogen werden. Die beauftragte Stahlbaufirma aus Thüringen ließ die Stadt als Auftraggeber jedoch einfach „im Regen stehen“ und sagte Anfang des Jahres den Auftrag ab. Nun ist es an der Stadt, den Auftrag für eine neue Stahlbaufirma auszuschreiben, die solche Träger herstellen und einbauen kann. Die Gewölbedecke selbst wurde ja schon im Sommer des vergangenen Jahres gesäubert und durch einen Kalkmörtelauftrag abschließend gesichert.

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Außerdem muss die gesamte Ostwand in diesem Bereich durch sogenannte „Vernadelungen“ saniert werden, damit über Anker wieder eine feste Verbindung zwischen der äußeren Schale (dem Verblendmauerwerk) und dem tragenden Hintermauerwerk erreicht wird. Eine schlechte Gründung, die offenbar schon aus der Bauphase resultiert, führt dazu, dass das Mauerwerk auseinanderdriftet. Wenn ich die Architekten und die Baufachleute richtig verstanden habe, hat man schon im Mittelalter versucht, diese Rissbildung durch Verzahnung mit dem Mauerwerk des Baukörpers zu kompensieren.

Diese Arbeiten sowie die notwendige Sicherung des Notdaches über der großen Backhalle werden allerdings momentan zurückgestellt. Vorrangig sollen die Baukapazitäten für die Arkadenbögen und die Simse der Mauerkronen sowie die Betonierung der Decke in der Darre eingesetzt werden. Allerdings muss das Mauerwerk der Darre zuvor noch gesichert werden – die notwendigen Bohrarbeiten für die Wandanker haben in der vergangenen Woche bereits begonnen. So viel vielleicht zu den aktuellen Arbeiten im Außenbereich des Wirtschaftsgebäudes.

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Jahresmitgliederversammlung

von Dirk Emmerich

Die Vereinsvorsitzende Sabine Krahn-Schulze begrüßte rund 40 Mitglieder des Vereins und übergab zunächst das Wort an Bürgermeister Jochen Arenz, der selbst Vereinsmitglied ist.
Jochen Arenz würdigte die Arbeit des Klostervereins und dessen Engagement bei den Arbeiten zur Sanierung des Wirtschaftsgebäudes.

Die Stadt hat kürzlich weitere  600.000 Euro für den ersten Bauabschnitt   bereitgestellt. Die Erhöhung des Budgets auf nunmehr 8,1 Millionen Euro war erforderlich geworden, da die Schäden an der Ruine größer sind als zunächst angenommen. 180.000 Euro an Spenden des Vereins sind Teil dieses Budgets. Damit soll das Dach finanziert werden, das im nächsten Jahr auf das Gebäude gesetzt werden soll.
In seinem Grußwort informierte Jochen Arenz über die gegenwärtigen Anstrengungen der Stadt beim Einwerben von Fördergeldern für den zweiten Bauabschnitt. Hierfür sind weitere 4 Millionen Euro zu veranschlagen. Die Stadt Bad Doberan ist nicht in der Lage, diesen Betrag aus eigenen Mitteln bereitzustellen. Insgesamt stehen der Stadt jährlich lediglich 2 Millionen Euro für sämtliche Reparatur- und Ausbaumaßnahmen zur Verfügung – zu wenig, um den Ausbau des Wirtschaftsgebäudes mit eigenen Mitteln zeitnah fortzuführen. Deshalb müssten zusätzliche Fördermittel erschlossen werden.

Trotz aller Herausforderungen zeigte sich Jochen Arenz zuversichtlich: „Gemeinsam schaffen wir das“, so Jochen Arenz.

Für dieses Bekenntnis und die Zuversicht gab es viel Beifall. Über den aktuellen Stand und den Fortschritt der Bauarbeiten berichten wir regelmäßig im Bautagebuch.

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In ihrem Tätigkeitsbericht informierte die Vereinsvorsitzende Sabine Krahn-Schulze anschließend über die Schwerpunkte der Vereinsarbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.

Mit 204 Mitgliedern, von denen rund 50 aktiv mitarbeiten, wächst der Verein stetig. Besonders erfreulich war das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen, das gemeinsam mit Gästen aus Politik und Kirche gefeiert wurde.
Im Mittelpunkt steht weiterhin die Sanierung und Wiederbelebung des Wirtschaftsgebäudes mit dem Herzensprojekt „Für neues Leben unter neuem Dach“. Nach der Übergabe von 180.000 Euro im Jahr 2022 konnten seither weitere 60.000 Euro an Spenden gesammelt werden.

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Zu den herausragenden Ereignissen im Vereinsleben zählte auch im letzten Jahr der Doberaner Klostermarkt im Juni, unter der Leitung von Reinhard und Eva Firzlaff mit einer hochengagierten Marktgruppe. Die Öffentlichkeitswirkung des Marktes ist so positiv, dass über ihn neue, vor allem junge Mitglieder zum Verein finden. Er ist nach wie vor unser größtes Spendenevent.

Ein weiterer Höhepunkt waren die  Doberaner Klostertage im September. Seitdem Oberkirchenrätin i.R. Petra Wallmann die Arbeitsgruppe „Vorträge“ sowie die inhaltliche Vorbereitung der Klostertage übernommen hat, ist die Qualität der Veranstaltung spürbar gestiegen.
Einen wichtigen Beitrag zur Außenwirkung leistet auch die Mühlengruppe. Es fanden zahlreiche Führungen statt. Allein am Mühlentag an Pfingstmontag besuchten 630 Menschen die Mühle. Besonders groß ist das Interesse bei Schulklassen. Ein herzlicher Dank gilt der gesamten Mühlengruppe, insbesondere Obermüller Rainer Fourmont und Müller Ralf Schulz.
Alle Arbeitsgruppen des Vereins haben einen bedeutenden Anteil an den Erfolgen des letzten Jahres. Neben den bereits Genannten berichteten auch die AG Planung & Projekte (Thomas Römhild, Manfred Lenarz), die AG Klostergarten (Rita Roßmann, Claudia Päsch-Maßloch) und die AG Öffentlichkeitsarbeit (Antje Benesch) über ihre Arbeit.

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand eine Baustellenbegehung statt. So konnten sich die Anwesenden direkt ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten machen.

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Infotafeln im Klostergarten

Von Claudia Pirch-Masloch

Am Samstag, dem 26. April 2025, wurden im Doberaner Klostergarten im Rahmen einer kleinen Zeremonie zwei neue Infotafeln der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf ihnen werden 24 Heilkräuter präsentiert – mit Texten über ihre Herkunft und Nutzung im Mittelalter sowie in der heutigen Zeit, jeweils ergänzt durch eine Pflanzenabbildung.

Über einen QR-Code können Gartenbesucher zusätzlich detaillierte Informationen zu den einzelnen Kräutern als Text oder Audiodatei abrufen. Es geht auch direkt hier >  über diesen Link

Claudia Pirch-Masloch & Rita Rossmann, Leiterinnen der AG Klostergarten

Antje Benesch (links), die die technische Umsetzung betreut hat, bedankte sich im Namen des Vereins für die Unterstützung durch die OSPA Rostock, die einen vierstelligen Betrag aus dem Ertrag der PS-Lotterien der Sparkassen zur Verfügung gestellt hatte. Das war eine wichtige Unterstützung, um die wetterfesten und robusten, auch Graffiti standhaltenden, Tafeln fertigzustellen.

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Ein ebenso großes Danke ging an den Bürgermeister von Bad Doberan, Jochen Arenz, der zur Einweihung der Infotafeln gekommen war. Die enge Zusammenarbeit mit der Stadt war dem Klosterverein auch bei diesem Projekt wichtig.

Bürgermeister Jochen Arenz mit Vereinsmitgliedern bei der Einweihung der Tafeln

Claudia Pirch-Masloch, die die Infotexte sowie die Kurzfassungen für die Audiowiedergabe erstellt hat, lud die Teilnehmenden der Zeremonie dazu ein, beim nächsten Gebrauch von Gartenkräutern einen Moment innezuhalten: Vielleicht seien es dieselben Pflanzen, die bereits die Mönche der Zisterzienserabtei Doberan vor rund 800 Jahren nutzten, als das Wissen um die heilenden und würzenden Eigenschaften der Kräuter längst verbreitet war.

Die beiden neuen Tafeln haben ihren Platz im Eingangsbereich des Klostergartens gefunden. Viele Besucher der zeitgleich stattfindenden Pflanzenbörse vor dem Kornhaus nutzten die Gelegenheit, um einen ersten Blick auf die neuen Informationen zu werfen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Vereinsmitglieder die Idee entwickelt, häufig verwendete Heilkräuter für Gartenbesucher direkt vor Ort anschaulich zu erklären. Das Projekt ergänzt die bisherigen Angebote im Klostergarten und soll das historische Wissen rund um Kräuter wieder stärker ins Bewusstsein rücken.

Der Verein und die AG Klostergarten freuen sich auf die Besucher in den nächsten Wochen. Und vielleicht gibt es auch Neugierige und Interessierte, die in der „Klostergarten-Gruppe“ mitarbeiten wollen?

Wir freuen uns über jede helfende Hand. Kommen Sie einfach an einem der monatlichen Arbeitstreffen vorbei – in der Regel an jedem zweiten Dienstag im Monat ab 9:30 Uhr.

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Mitgliederversammlung des Mühlenvereins

von Kay Wildeck & Dirk Emmmerich

Am 26. April 2025 kamen die Mitglieder des Mühlenvereins Mecklenburg-Vorpommern e.V. zu ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung zusammen.
Gastgeber war dieses Mal der Klosterverein Doberan.
Von unserer Seite waren Rainer und Karin Fourmont, Ralf Schulz und Kay Wildeck vertreten.

Zum Auftakt führte Vorstandsmitglied Thomas Römhild die Teilnehmender der Mitgliederversammlung über die Baustelle des Wirtschaftsgebäudes und die historische Backhalle. Dabei informierte er umfassend über die Geschichte der Gebäude sowie den Stand der laufenden Bauarbeiten im Rahmen des großen Projekts „Neues Leben unter neuem Dach“.
Im Anschluss begrüßte Rainer Fourmont die Gruppe in der danebenliegenden Backhausmühle. Dort gab es Gelegenheit, die Mühle im Detail zu besichtigen, sich fachlich auszutauschen und Erfahrungen zu teilen.

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Die eigentliche Mitgliederversammlung fand anschließend im Kornhaus statt.
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Jan-L. Bauditz, der 1. Vorsitzende, eröffnete die Versammlung offiziell. Nach der Protokollkontrolle und -genehmigung folgten die Berichte über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Im Rahmen des Abschlusses des Haushaltsjahres wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Bei der anstehenden Vorstandswahl wurde Jan-L. Bauditz erneut im Amt bestätigt.
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Es folgte die Vorstellung und Diskussion des Haushaltsplans 2025 sowie Berichte zu laufenden Projekten:
Das Projekt Via Molina wurde eingehend vorgestellt und diskutiert. Ebenso wurde das Thema Denkmalnetz M-V ausführlich erörtert, bei dem die Mitglieder wichtige Anregungen und Erfahrungen einbrachten.
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Ein weiteres zentrales Thema war die Vorbereitung des Herbstsymposiums 2025. Nach angeregter Diskussion einigte sich die Versammlung auf zwei Schwerpunkte:
  • Konstruktiver Holzschutz – hier gab es schnell einen Konsens
  • Marketing und Medienkompetenz im Mühlenbereich – darüber wurde länger diskutiert, aber auch darauf hat man sich schließlich geeinigt. Für dieses Thema sollen auch Gäste aus der Tourismusbranche eingeladen werden.

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Zum Abschluss berichteten verschiedene Mitglieder aus ihren Projekten und schilderten ihre Erfahrungen im Umgang mit Behörden und Bauunternehmen– ein reger Austausch, der viele praktische Tipps und Einblicke brachte.

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Die Kuh ist vom Eis

von Lothar W. Kroh

„Die Kuh ist vom Eis“… oder, um es in der Sprache „unserer Mutter“ zu sagen: „La vache est hors de la glace…“. Ja, und worum geht es hier?

Die deutschen Zisterzienserstätten der „Europäischen Charta der Zisterzienser-Abteien und -stätten“ (Charte Européenne des Abbayes et Sites Cisterciens) hatten in der vergangenen Woche zur jährlich stattfindenden Sitzung eingeladen. Da auch unser Klosterverein in Bad Doberan der Arbeit in der Charta große Bedeutung beimisst, haben sich unsere Vorsitzende, Sabine Krahn-Schulze, gemeinsam mit Paul Nebauer und Lothar W. Kroh auf den Weg gemacht.

Ort des Treffens war die idyllisch gelegene Zisterzienserinnenabtei Heiligkreuztal in Oberschwaben. 1227 gegründet und über Jahrhunderte als spirituelles Zentrum der Region mit gewichtiger Historie genutzt, ist sie seit 1972 Eigentum der Stefanus-Gemeinschaft, die sich um Kommunikation (Glauben – Wissen – Reden) im religiösen Raum bemüht. Angeschlossen an die Klosteranlage ist ein rege genutztes Tagungshotel, in dem auch die Teilnehmer der Sitzung Unterkunft gefunden haben.

Der Anlass der Sitzung in Heiligkreuztal waren zwei essentielle Fragestellungen, die die Zisterzienserklöster in Deutschland schon geraume Zeit beschäftigen:

  • eine Beratung über die weitere Zusammenarbeit der deutschen Sektion mit der Charta und
  • die Notwendigkeit der Ernennung einer neuen Führungsspitze für die deutschen Klosterstätten.

Wegen der besonderen Bedeutung der Entscheidungen für die gesamte Charta war zu dieser Sitzung auch François Launay, Präsident der Europäischen Charta, aus Paris angereist.

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Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die Argumente der Diskussion um diese beiden Punkte im Detail darzustellen. Wichtig bleibt die Feststellung, dass sich die Charta nach wie vor dem Erhalt und der Pflege des transnationalen Kulturerbes der Zisterzienser widmen wird, wofür man eine intensivere Kooperation der europäischen Klosterstätten anstrebt. Zudem will man die Zusammenarbeit mit regionalen Projekten, wie zum Beispiel „Cisterscapes“, vertiefen und deren Erfahrungen für die Verbreitung des kulturellen Erbes der Zisterzienser nutzen. Alle anwesenden Klosterstätten bekundeten schließlich die Absicht, weiterhin gemeinsam im Rahmen der Europäischen Charta zu arbeiten.

Die erfolgreiche Arbeit von Gremien ist oft auch mit deren Leitung verbunden. Nach langjähriger – und man muss betonen: sehr erfolgreicher – Tätigkeit für die deutsche Sektion bat Pfarrer Markus Hoitz aus der Abtei Heisterbach um Entlastung im Amt. Zunächst schien die Antwort auf diese Frage ziemlich kompliziert. Aber wie das so ist mit wichtigen Dingen: Oft werden sie am Abend bei einem entspannten „Kamingespräch“ und einem Glas Wein besprochen. Im Sinne der Titelzeile dieses Beitrags kann man nun sagen: Die Frage der Nachfolge ist gelöst!

Für die Leitung der deutschen Sektion konnte eine Doppelspitze gewonnen werden: Xandra Wildung vom Kloster Altenberg bei Köln und Julius Wagner vom Kloster Eberbach bei Mainz werden zukünftig die deutschen Klosterstätten der Zisterzienser in der Charta vertreten. Die Mehrsprachigkeit von Julius Wagner, der sich leicht auf Französisch mit „unserer Mutter“ verständigen kann, ist dabei sicher von großem Vorteil.

Um der Kontinuität der zukünftigen Arbeit Ausdruck zu verleihen, wird die nächste Jahressitzung der deutschen Sektion im Frühjahr 2026 in der Klosterstätte in Bad Doberan stattfinden. Wir hoffen auf eine rege Teilnahme und werden als Gastgeber bemüht sein, uns mit all unseren Erfolgen in der Arbeit des Vereins und unseren baulichen Kostbarkeiten zu präsentieren.

Der Abend war dann schon ein bisschen lang – aber limitiert, denn in der Abtei war ab 22.00 Uhr Nachtruhe verordnet. Die Betten waren bequem, und so konnte sich jeder Teilnehmer in den Armen von Morpheus seinen privaten Träumen hingeben.

Am nächsten Morgen hatten wir noch die Gelegenheit, mit Pfarrer Burkhard die wunderbare Abtei Heiligkreuztal zu besichtigen. Faszinierend waren die besondere Akustik des Kreuzgangs und der Abteikirche sowie die vielen kleinen und großen Geschichten rund um Spiritualität und Historie der Abtei.

Bemerkenswert, vor allem für uns Doberaner, waren die intakten Wirtschaftsgebäude des Nonnenklosters. Zum Ensemble gehören neben dem Kornhaus und der Brauerei eine Pfisterei (Bäckerei) mit Wassermühle. Ein kurzer Blick in das Mühlengebäude ließ einige Details erkennen – etwa die mittelalterliche Hebetechnik mit Seilwinde auf den Lagergeschossen, wie sie noch im Dachgeschoss unseres Münsters zu finden ist, aber leider nicht mehr im Wirtschaftsgebäude – oder eine hölzerne Schmucksäule in der Mühlenstube. „Die Nonnen mochten alles halt ein bisschen hübsch“, interpretierte Pfarrer Burkhard. Die baulichen Ähnlichkeiten von Heiligkreuztal zu unserer Klosteranlage in Bad Doberan waren nicht zu übersehen.

Zum guten Schluss noch eine wichtige Information für unser Kloster in Bad Doberan: Auf dem Weg nach Heiligkreuztal steuerten wir nämlich die Glockengießerei Bachert in Neuenkirchen am Neckar an, um den Stand der Herstellung der längst überfälligen Gedenktafel für den Mönchsfriedhof zu erfragen. Der Juniorgeschäftsführer, der uns empfing, versprach uns im Gespräch verbindlich, dass wir im Mai, spätestens aber im Juni mit der Auslieferung der Tafel rechnen können – gut Ding will eben Weile haben…

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Der Gesang der Zisterzienser

von Dirk Emmerich & Petra Wallmann

Mit über 60 Besuchern war die Aula des Gymnasiums an diesem Abend gut gefüllt. Die Referentin Sabine von Zanthier ist eigentlich gar nicht vom Fach – sie ist Juristin und hat lange in verschiedenen Funktionen bei der Europäischen Union in Brüssel gearbeitet. Nach Beendigung ihrer Tätigkeit schrieb sie sich an der Hochschule für Musik und Theater Rostock ein und studierte Musikwissenschaft. Für ihre Masterarbeit wählte sie schließlich ein Thema, das eng mit Bad Doberan verbunden ist. Statt sich für „Wagner in Venedig“ zu entscheiden, was durchaus eine Option gewesen wäre, widmete sie sich dem „Gesang der Zisterzienser“, der in enger Verbindung zum Doberaner Münster steht.

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Sabine von Zanthier stimmte die Zuhörer mit einem Beispiel auf den Abend ein > hier klicken   (lohnt sich!!)

Der Gesang der Zisterzienser ist eine besondere, eigenständige Form des Gregorianischen Chorals, die in den Klöstern des Zisterzienserordens gepflegt wurde. Er ist nicht nur eine Abweichung, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung, die auf eine reduzierte Melodik und eine klarere Struktur setzt. Bernhard von Clairvaux, eine zentrale Figur der Zisterzienser, war ein Verfechter der Einfachheit in allen Bereichen – auch in der Musik.

Mit großer Sachkenntnis und Begeisterung erklärte Sabine von Zanthier die Ursprünge dieser Musik, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, und ihre Bedeutung als Grundlage für Kunst und Architektur, die bis heute prägend sind. Besonders das Zusammenspiel von Raum und Gesang sowie deren gegenseitige Wechselwirkungen sind interessant.


Wer einmal live erleben möchte wie Zisterzienser-Choräle klingen, sollte sich bereits jetzt die „Doberaner Klostertage„ vom 19. bis 21. September vormerken. Zur feierlichen Eröffnung erwartet das Publikum am 19. September um 19:30 Uhr ein Konzert des Ensembles „Vox Nostra“ im Münster.

  • „Das Vokalensemble Vox Nostra erweckt die Musik des Mittelalters zu neuem Leben.“ (Neue Westfälische Zeitung)
  • „Absolut still war es im Salemer Münster, das die Sänger mühelos mit ihrem Klang füllten. Man fühlte sich um Jahrhunderte zurückversetzt.“ (Schwäbische Zeitung)

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Ausblick

Ein Überblick über alle aktuellen Veranstaltungen gibt es auch auf unserer Website.

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Zum Abschluss ein Aquarell

… von Lothar W. Kroh, das die mittelalterliche Situation im Backhaus nachempfindet

… verbunden mit der Empfehlung das Bautagebuch auf unserer Webiste regelmäßig zu lesen. Überhaupt sollten Sie da immer wieder draufschauen. Dann ist man stets aktuell über alles, was in und rund um unseren Verein passiert, bestens informiert >> https://klosterverein-doberan.de/

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