von Lothar W. Kroh und Dirk Emmerich

Öffnen Sie unsere Website und lassen Sie sich vom Charme einer der schönsten Klosteranlagen in Norddeutschland, dem ehemalige Zisterzienserkloster Doberan verführen. Es ist die älteste Klosteranlage in Mecklenburg. Sie wurde auf Veranlassung des Schweriner Bischofs Berno bereits 1171 durch den slawischen Obotritenfürsten Pribislav, vermutlich an der Stelle eines heidnischen Kultplatzes, gegründet. Zunächst siedelten sich im Kloster Doberan zwölf Mönche und ein Abt aus der Zisterzienserabtei Amelungsborn an. Der ursprüngliche Standort des Klosters befand sich unweit der heutigen Stadt Bad Doberan, im Ortsteil Althof. Infolge dynastischer Auseinandersetzungen in Mecklenburg wurde dieses erste Kloster jedoch zerstört und 15 Jahre später am heutigen Standort in Doberan neu gegründet. Bis zu seiner Auflösung im Jahr 1552 entwickelte sich das Kloster zu einem spirituellen, wirtschaftlichen und politischen Zentrum im Herzogtum Mecklenburg. Auch in den Jahrhunderten nach der Reformation blieb die Bedeutung des Klosters für das Land Mecklenburg und sein Fürstenhaus erhalten.

Im Mittelpunkt der weitläufigen Klosteranlage, die bis heute von einer nahezu geschlossenen Backsteinmauer umgeben ist, steht die Klosterkirche, das Doberaner Münster. Zuerst als romanische Kirche erbaut (1232), wurde sie nach einem Brand in Form einer hochgotischen Backsteinkirche 1386 neu geweiht. Sie beherbergt eine einzigartige, im Original erhaltene Ausstattung von europäischem, wenn nicht weltweitem Rang. Über viele Jahre diente die Klosterkirche als Grablege der Mecklenburger Herzöge.

Das Leben im Zisterzienserkloster wurde durch die Benedikt-Regel, „Ora et labora (et lege)“ – bete und arbeite (und lies), geprägt. Die Mönche widmeten sich neben ihren geistlichen Aufgaben auch der Gäste- und Armenbetreuung und der Krankenpflege. Ihr großer wirtschaftlicher Erfolg basierte in der Blütezeit auf der Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe (sog. Grangien) und dem Handel. Nicht zuletzt trugen die Zisterzienser zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur im Norddeutschen Raum bei und sie entwickelten eine rege Bautätigkeit, wofür das Doberaner Münster und die gesamte Klosteranlage ein beredtes Beispiel sein mag.

Das Außergewöhnliche am Doberaner Kloster sind die bis heute sichtbaren, wirtschaftlichen und produktionstechnischen Einrichtungen und Gebäude der Zisterzienser im Klosterareal. Auf unserer Webseite (virtueller Rundgang), besser allerdings „in natura“, kann man das „Große Wirtschaftsgebäude“, das sich im Rahmen des Projektes „Neues Leben unter neuem Dach“ saniert wird, die „Backhausmühle“ mit einem funktionierenden Mahlgang, das „Kornhaus“, das heute ein soziokulturelles Zentrum beherbergt, oder die in Teilen erhaltene „Wollscheune“, die zu Klosterzeiten als Hospiz der Gästebetreuung und Krankenpflege diente, kennenlernen. Wir laden Sie hier auf der Website auch gern zu einem virtuellen Rundgang ein.

Die Doberaner Klosteranlage ist ein herausragendes Beispiel zisterziensischer Lebensweise. Sie dient heute der Pflege des spirituellen Nachlasses der Zisterzienser und schafft gleichzeitig eine Verbindung zwischen dem historischen Erbe und der Gegenwart. Die Lage nahe der Ostsee und die Nähe zur malerischen Stadt Bad Doberan macht es zu einem idealen Ziel für Besucher und Urlauber, die Erholung und Entschleunigung suchen. Neben zahlreichen Wanderwegen in die Umgebung, wie dem Pilgerweg nach Althof, kreuzt auch der europäische „Weg der Zisterzienser“ das Kloster Doberan.