Noch ist der Blick für die aktuellen Arbeiten auf der Baustelle am Wirtschaftsgebäude auf den Boden gerichtet. Im Mittelpunkt steht dabei die weitere Fertigstellung der Infrastruktur für die Hausversorgung mit den wichtigsten Medien Strom, Wasser/Abwasser und Fernwärme. Aus dem Boden ragen an vielen Stellen rote PVC-Rohre aus dem Boden, die diesen Ausbau sichtbar machen. 

Durch eine kürzlich erfolgte Abstimmung wischen dem Architekturbüro A&P und dem Ingenieurbüro EmuTec konnten beispielsweise die Trassenverläufe der Leerverrohrung optimiert werden. Die Elektroleitungen werden auf dem Rohfußboden, also direkt auf der Sohlplatte, verlegt. Der Wasser- und Elektroanschluss wird nun über den Raum in der Nordostecke eingeführt. Das soll Kosten und Zeit sparen. 

Gut sichtbar sind gegenwärtig auch die Schachtarbeiten im Untergrund der künftigen Toiletten an der Ostseite des Gebäudes, gleich neben dem Haupteingang.

Den schönen Backsteinmauerbogen, der die WC-Räume von der Garderobe/Empfangsraum abtrennt, kann man bald auch nur noch von dieser Seite sehen. Der Bogen ist mittlerweile abgefangen und durch eine Ausmauerung stabilisiert. Wenn man genauer hinschaut, fällt auf, dass der Bogen wohl von den mittelalterlichen Bauleuten nicht ganz symmetrisch gemauert wurde. An der linken Seite flacht der Bogen in der Mitte etwas ab. 

Eigentlich kann man das nur als Pfusch am Bau werten. Vielleicht waren die Holzschablonen für die Bogenmauerung nicht richtig ausgerichtet, aber für die Maurer war das offenbar nicht wichtig genug, um es zu korrigieren. In jeden Fall wirkt der Bogen authentisch. Hoffentlich hat er auch genug eigenes Stehvermögen, wenn die Steine der Stabilisierung entfernt werden. 

Die Gründung im Treppenhaus 2 mit vier einzelnen Magerbetonsäulen ist abgeschlossen und der Einbau der Bodenplatte kann beginnen. Einige Sorgen macht im Moment das Wandmauerwerk des ehemals als Keller benutzten Raumes. Hier muss noch geprüft werden, ob das Mauerwerk genügend Tragfähigkeit besitzt oder im Bedarfsfall nach den Vorgaben der Tragwerksplanung kraftschlüssig untermauert werden muss. Die Fluchttür für den Raum wird nach Abstimmung mit der Denkmalspflege über einem mittelalterlichen Backsteinbogen gemäß Baugenehmigung hergestellt.

Dass sich der Blick an einigen Stellen durchaus langsam vom Boden lösen kann, zeigen erste Arbeiten an den Backsteinpfeilern im großen Veranstaltungsraum. Hier werden derzeit die neuzeitlichen Ausmauerungen aus den sechziger Jahren mit Kalksandstein entfernt. Diese Arbeiten sind vorwiegend kosmetischer Natur, um dem großen Veranstaltungsraum seine optische Harmonie zurückzugeben.    

Lothar W. Kroh