Vereinsinfobrief 02/24

2024-03-08T08:48:29+01:0004/03/2024|Uncategorized|

Hier ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse der letzten Wochen:

Arbeiten am Wirtschaftsgebäude im Februar

29. Februar – Der Monat Februar war kein einfacher für die Baustelle. Der lange Winter hat weitere Schäden an der Ruine des Wirtschaftsgebäudes verursacht. Das Gebäude, das seit 1979 ohne Dach ist, war und ist seitdem Jahr für Jahr der Natur ausgesetzt. Dabei setzen die Winter den Mauern besonders zu und der diesjährige noch einmal ganz besonders. So haben mindestens zwei Arkadenbögen Schaden genommen, was so vor einem halben Jahr noch nicht absehbar war. Dort sind Stahlnetze angebracht, um einen Abbruch zu verhindern. Jetzt müssen Statiker die Dinge bewerten. Wahrscheinlich gibt es keine Alternative, sie teilweise abzutragen und zu erneuern. Das kostet Zeit und Geld, das ursprünglich an dieser Stelle so nicht eingeplant war.

Aber das ist nicht die einzige Herausforderung. Die Arbeiten an der Ruine gestalten sich komplizierter als zuvor am Mühlenflügel. Der entscheidende Unterschied ist, dass es  dort die ganze Zeit ein Dach über dem Gebäude gab, hier aber eben nicht. Allen war klar, dass dies zu unliebsamen Überraschungen führen kann, die man im Vorfeld nicht wirklich abschätzen konnte. Das Ausmaß der nicht sichtbaren Schäden ist im Verlaufe der Arbeiten nun größer geworden.  So ist an mehreren Stellen Wasser ins Mauerwerk eingedrungen und es sind gefährliche Hohlräume entstanden, die die Statik beeinflussen können. Das alles muss zunächst dringend unter Kontrolle gebracht werden. Auch das kostet alles Zeit und Geld.

Das Budget bereitet aber nicht nur wegen der eigentlichen Sanierungsarbeiten Kopfschmerzen. Seit dem 1. Januar gelten neue gesetzliche Regelungen bei CO2-Bepreisung und Bauzuschlägen, es gibt eine neue Ersatzbaustoffverordnung. Auch das treibt die Kosten, die grundsätzlich neu kalkuliert werden müssen. Das bisherige Budget wird nicht ausreichen.

Bei näherer Untersuchung der Fenster auf der Seite zum Kornhaus hat sich herausgestellt, dass auch hier mehr gemacht werden muss als zunächst vermutet. Die als Stütze für die Sandsteingewände eingezogenen Stahlträger müssen erneuert werden. Sie haben oder werden demnächst Rost ansetzen.  Was passiert, wenn man sie entfernt? Werden die Gewände halten, in denen sich, das hört beim Abklopfen, Hohlräume gebildet haben? Entscheidet man sich, die Stahlträger nicht zu erneuern, könnte der fortschreitende Rost die Mauern irgendwann “sprengen”.

Durch diese Entwicklungen ist das ganze Bauvorhaben inzwischen zwei bis drei Monate in Rückstand geraten. Eigentlich sollte es in diesem Jahr ja das Richtfest für das neue Dach geben. Das wird wohl verschoben werden müssen.

Aber es gibt auch gute Nachrichten. Wer noch einmal im November und Dezember zurückblättert, wird sehen, dass die Verlegung der Sohlplatte als nächste Zwischenetappe avisiert war. Hier gibt es sichtbare Fortschritte. An einigen Stellen sind beim Abtragen des bisherigen Bodens alte tiefer liegende Böden aus vorherigen Jahrhunderten sichtbar geworden. Die können zwar nicht in die neue Sohlplatte integriert werden, aber es gibt die Überlegung, diese Pflasterstein-Böden mit Glaselementen an mehreren Punkten auch in Zukunft sichtbar zu machen.

Auch im Backsaal hat sich einiges getan. Nachdem der Zwischenboden aufwendig abgestützt wurde, wird er nun entfernt. Und es wird ein herrlich großer Raum mit einer Höhe von zehn Metern sichtbar. Hier könnten eines Tages die geplante Bibliothek und das Archiv einen Platz finden. Das alles muss klimatisiert werden, die Grundfeuchtigkeit im Gebäude ist im Augenblick zu groß, um hier Bücher lagern zu können. Frühere Überlegungen, dass hier Gastronomie reinkommt, werden im Moment nicht weiterverfolgt.

Auch hier muss der Boden erneuert werden. Die mittelalterlichen Holzständer hängen im Moment in der Luft, was ein bisschen bizarr anmutet.


Sobald der Frühling richtig da ist, steht jede Menge Arbeit bevor. Seit ein paar Wochen – das wird jeder sehen, der sich die Baustelle aus der Nähe betrachtet – gibt es rings um den gesamten Gebäudekomplex einen Absperrzaun. Das Ziel, dass 2025 das Dach fertiggestellt wird, hat noch niemand aus den Augen verloren. Aber alle wissen, dass neue unliebsame Überraschungen das Halten dieses Termins schwierig machen. Und ambitioniert ist dieser Termin auch jetzt schon.

Das gesamte Bautagebuch gibt es > hier


7.000 Gäste im Besucherzentrum

Januar – Das hohe Niveau von 2022 konnte noch leicht übertroffen werden. Auch im gerade abgelaufenen Jahr konnte die Marke von 7.000 Besuchern wieder übersprungen werden. Das ist eine Bestätigung für das Wirken des Klostervereins. Das Besucherzentrum auf dem Geländer der Klosteranlage ist zentraler Anlaufpunkt für alle, die mehr über die Geschichte und die Gebäude rund um das Münster erfahren möchten.

Inzwischen kann das Besucherzentrum auf eine fünfjährige Geschichte zurückblicken. Es wurde auf Initiative unseres Vereins im Juli 2018 eingeweiht. Es ist im Marstall untergebracht. Der wurde um 1800 von Hofbaumeister Carl Theodor Severin errichtet und danach vielfach verändert, nicht immer zu seinem Vorteil. Nach einer kompletten Sanierung durch die Wohnungsbaugenossenschsft im Auftrag der Stadt Bad Doberan 2017/2018 bildet das Marstallgebäude das Kernstück der „Alten Vogtei“ und bietet Platz für vier Wohnungen, drei Gewerberäume und eben das Besucherzentrum. Das Besucherzentrum war schon lange ein Anliegen des Klostervereins, der das Thema auch im Rathaus immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt hat. Manfred Lennarz und Gunter Rein erarbeiten dafür eine Ausstellungskonzeption, die von der Grafikerin Frau Bräuer, umgesetzt wurde. Die gesamte Ausstattung wurde vom Verein mit Hilfe von Fördermittel finanziert und angeschafft.

Im Mittelpunkt steht das Modell der Klosteranlage mit einer geschlossenen Mauer , so wie vor 800 Jahren, erzählt Reinhard Firzlaff. “Die Ringmauer ist 1,4 Kilometer lang und durchschnittlich 2,50 Meter hoch und bis heute vollständig erhalten. Das gibt ganz selten. Bei vergleichbaren Klosteranlange sind neben der Kirche meist nur Reste einer Mauer erhalten.” Das sieht man auch gut auf dem Modell.


Reinhard Firzlaff, der das Besucherzentrum heute gemeinsam mit Martin Dostal betreut, ist von Anfang mit dabei. Sie machen das seit 2019 im Auftrag der Stadt. Reinhard Firzlaff ist Mecklenburger, hat nach seinem Studium des Bauwesens in Leipzig aber lange in Berlin gelebt und gearbeitet, bevor es ihn 2014 wieder in den Norden nach Bad Doberan zog. Seitdem ist er im Klosterverein aktiv. Neben seinem eigentlichen Beruf hat er sich immer für Geschichte und Archäologie interessiert, erzählt er, und weist auf die großflächige Wand mit den Gemälden hin – das Tryptichon “Die Sage vom Heiligen Blut” im Mittelpunkt. Es war lange verschollen, bevor man es nach der Wende unter einer Treppe im Gymnasium von Bad Doberan wiederfand. Es wurde vom Klosterverein für 4.000 € aufwendig restauriert und ist neben dem Modell der zweite Blickfang des Besucherzentrums.

Reinhard Firzlaff kennt unzählige Details über das Kloster und seine Geschichte, die er gerne erzählt. Die Arbeit hier im Besucherzentrum ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Der direkte Kontakt schafft Nähe und er freut sich über die Fragen der Besucher, die oft mehr wissen und tiefer in die Geschichte der Klosteranlage eintauchen möchten. Für 2024 haben Martin Dostal und er ein paar Ideen, wie das Besucherzentrum noch attraktiver werden kann. Es soll von außen besser erkennbar sein, so wie die Geschäfte nebenan. Über digitale Stationen sollen  zusätzliche Informationen zu aktuellen Projekten und Forschungen einsehbar gemacht werden. Und es wird einen neuen aktualisierten Flyer geben. Und natürlich hofft er, dass wieder viele tausend Besucher kommen, um sich über das Kloster zu informieren. Gerne erneut 7.000 und auch mehr.

Apropos Flyer. Den aktuellen gibt es direkt im Besucherzentrum und per Handy auch einen Audioguide, mit dem man die verschiedenen Teile der Klosteranlage erkunden kann.

Das Informations- und Besucherzentrum ist ein nicht mehr wegzudenkendes  Teil der touristischen Infrastruktur unserer Stadt und unserer Klosteranlage geworden. Jetzt in den Wintermonaten hat das Besucherzentrum von Freitag bis Sonntag von 12 bis 15 Uhr geöffnet, in den Sommermonaten von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Kostenlos. Spenden sind willkommen, gerne bei Reinhard Firzlaff oder Martin Dostal (die an den geöffneten Wochentagen und Samstags hier anzutreffen sind) oder einem anderen Vereinsmitglied (am Sonntag) nachfragen.


Pilgerpfad nach Althof

Februar – Vom Münster zum ursprünglichen Gründungsort des Klosters in Althof. Die meisten Doberaner können gut beschreiben wie man mit dem Auto von A nach B kommt. Seit Anfang Februar gibt es jetzt aber auch einen eigens dafür ausgeschilderten Fuß-Wanderweg für die insgesamt 3,7 Kilometer. Die Idee dafür gab es schon eine ganze Weile, erzählt Manfred Lennarz, seit 2005 im Klosterverein aktiv. Er war federführend bei der Planung und Umsetzung des vom Land Mecklenburg-Vorpommern geförderten Projekts.

Zusammen mit der Stadt wurde dann die Route ausgesucht. Sie führt über weitgehend naturbelassene Wege am Althöfer Bach entlang durch den Wiesengrund und geht weiter über den Hasenberg und Erlengrund bis zum Dorfteich von Althof. Nur da, wo es nicht anders geht, müssen Straßen mit Autos überquert oder auch ein Stück lang gemeinsam benutzt werden.

Der Klosterverein wollte den Pilgerweg eigentlich schon zum 850. Jubiläum der Erstgründung des Klosters im Jahr 2021 offiziell einweihen. Doch Material- und Lieferengpässe bei der Fertigung und Aufstellung der Schilder führten zu erheblichen Verzögerungen. Anfang Februar wurden die insgesamt zehn Stelen mit den entsprechenden Schildern vom städtischen Bauhof auf dem Wanderweg aufgestellt. Die Schilder selbst wurden von der Firma Zelk angefertigt und sind in Ausführung und Gestaltung den Schildern in der historischen Altstadt angepasst.

In naher Zukunft soll es weitere Stelen mit Informationen zur Geschichte des Klosters sowie zu Flora und Fauna auf dem Pilgerweg geben. Ein Flyer, den man im Besucherzentrum bekommt, gibt schon jetzt ausführliche Hinweise zur gesamten Route des Wanderweges. Den Flyer gibt es auch hier auf unserer Website > FLYER PILGERWEG  

Der Klosterverein arbeitet auch an der Möglichkeit, sich die Wegbeschreibung über das Smartphone anzeigen und erläutern zu lassen. Wir werden darüber hier auf der Website informieren.

Eine knappe Stunde, so sagt Manfred Lennarz, sollte man sich für diese kleine Wanderung schon Zeit nehmen. Wer will, kann den Weg zum Münster auch so zurückgehen. Die Hinweisschilder auf dem Weg gibt es in beide Richtungen, also jetzt Pilgerpfad Richtung Münster folgen. Wem das zu weit ist, kann die Regionalbahn vom Bahnhof Althof zurück nach Doberan nehmen.


Wirtschaftsgebäude unter der Lupe

Der NDR hat einen Radiobeitrag zum Wirtschaftsgebäude veröffentlicht, in dem ein neues Buch von Kustos Martin Heider vorgestellt wird.

Das Doberaner Münster wird gern auch als Perle der Backsteingotik bezeichnet. Das größte nichtkirchliche Bauwerk im ehemaligen Kloster Doberan ist das Wirtschaftsgebäude. Hier geht es zum Radiobeitrag >> NDR-Beitrag


Doberan und die Bezüge zum Heiligen Damm bis 1793

„Die historischen Bezüge zwischen dem Doberaner Münster, dem Ort Doberan und dem ‚Heiligen Damm‘ bis 1793“

Das war Thema des hochinteressanten Vortrags von Martin Heider im Gymnasium von Bad Doberan.

Die engen Verbindungen zwischen dem Mecklenburgischen Fürstenhaus und dem Kloster Doberan bestanden ununterbrochen seit 1171. Das Kloster blieb auch nach seiner Auflösung wichtiger Bestattungs-, Gedächtnis- und Aufenthaltsort der herzoglichen Familie.

Aber worauf basierte im Jahr 1793 die Wahl Doberans als Sommerresidenz und die Gründung Heiligendamms als erstes deutsches Seebad? Welche Rolle spielte dabei das um 1580 erbaute Doberaner Schloss? Weshalb war der Heilige Damm neben der Doberaner Kirche bereits um 1700 eine der „touristischen“ Hauptattraktionen in der Region? Warum bezeichnet 1766 ein Reisender den „Heiligen Damm“ als eine der größten Seltenheiten in Europa? 

All diese Fragen standen im Mittelpunkt der Recherchen von Martin Heider, die ihn zu dem Schluss führten, dass die Wahl Doberans als Ort der Sommerresidenz sowie Heiligendamms als Seebad 1793 als logische Konsequenz scheinen.


Ausblick

Ein Überblick über die nächsten wichtigen Veranstaltungen > 

6. April: Mitgliederversammlung des Klostervereins

In diesem Jahr wird der Vorstand neu gewählt. Es folgt auch noch eine rechtzeitige Einladung an alle Mitglieder des Klostervereins

18. April: Vortrag „Zisterzienser als Landschaftsgestalter“

Dafür haben wird als Referenten Professor Dr. Winfried Schenk aus Bonn gewinnen können. Auch hierzu wird es rechtzeitig noch einmal eine gesonderte Einladung geben

8.-9. Juni: 13. Doberaner Klostermarkt 2024

Bis zu diesem jährlichen Höhepunkt ist es noch ein paar Wochen hin. Alle Beteiligten arbeiten an der Vorbereitung auf Hochtouren. Nähere Informationen folgen


In eigener Sache

Wir haben in diesem Jahr wichtige Schritte unternommen, die Kommunikation und Information innerhalb unseres Vereins zu verbessern und wollen hier noch einmal darauf hinweisen. Wir stützen uns dabei weiter auf drei Elemente, mit denen wir bereits seit mehreren Monaten arbeiten.

INFOBRIEF – dies ist die zweite Ausgabe in diesem Jahr

KLOSTERBLOG – direkt auf unserer Website. Der erste Beitrag auf der Startseite ist immer eine aktuelle Nachricht aus dem Vereinsleben. Einen Überblick über alle veröffentlichten Texte und Nachrichten gibt es im Klosterblog >>  https://klosterverein-doberan.de/category/klosterblog/

INSTAGRAM – wir sind dort zu finden unter KLOSTERVEREIN BAD DOBERAN und freuen uns über jeden neuen Follower und viele Likes >>  https://www.instagram.com/klosterverein_bad_doberan/

Wir freuen uns über den Zuspruch und sind für jedes Feedback dankbar.

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