Aufstellung des Gedenkkreuzes am Doberaner Münster

Ich war doch ein wenig gespannt, wie eine „Kreuzaufstellung“ vonstattengehen sollte und wo das Kreuz genau seinen Standort haben wird. Insider Dietmar hatte mir schon verraten, dass bei den Grabungsarbeiten für das Fundament Knochenreste gefunden wurden.

So saß ich, Vereinsmitglied und aus Geesthacht angereist, wie viele andere Gäste erwartungsvoll und warm angezogen auf einem Holzklappstuhl bei kühlem Sommerwetter auf dem Gelände „hinter“ dem Münster. Hier, am Beinhaus, war also der Ort der letzten Ruhestätte der Doberaner Zisterziensermönche. Auch heute ist es noch ein besinnlicher Ort, an dem ich schon häufiger bei Spaziergängen vorbeigekommen war und entweder von dem westlich gelegenen Fußweg den Blick aufs Münster oder die Ruhe und den Blick ins Grüne vom Münster aus genoss.

Eine feierliche Andacht begann, von den schönen Klängen der Bläser der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde unter der Leitung ihres Kantors begleitet, die mein Herz weiteten. In mehreren Reden wurde der Entstehung des Zisterzienserklosters, der Mönche und der gläubigen Menschen gedacht, die im Sinne des Herrn ein gottgefälliges Leben führten und hier begraben sind. Aus den Reden des Landessuperintendenten i.R. Traugott Ohse und Pastor i.R. Günter Rein wurde deutlich, dass die Kreuzaufstellung eine Herzensangelegenheit war, um dem Ort seine Würde wiederzugeben und eine unangebrachte Nutzung zu verhindern. Spenden und Sponsorengelder sind auch bei diesem Projekt von Bedeutung und eine Metallbaufirma, die die Vorstellungen der Auftraggeber umsetzen konnte. So ist die Formgebung des Kreuzes durch das Lettnerkreuz im Münster beeinflusst, fachkundig durch den Restaurator Johannes Voss begleitet und nach einem Entwurf des Hamburger Architekten Grundmann ausgeführt.

Beim Aufrichten des Kreuzes durch die professionell arbeitenden Mitarbeiter der Metallbaufirma, überraschte die Drehung um 90°, sodass das Kreuz nach Norden ausgerichtet ist. Doch die genaue Ausrichtung auf die Kirchentür, durch die die Verstorbenen aus der Klosterkirche auf den Friedhof gebracht wurden, erklärt den Sinn dieser Platzierung. Außerdem ist das Kreuz so „sichtbarer“ für die Besucher der Klosteranlage.

Ein sinnvolles Projekt wurde verwirklicht. Die Aufstellung eines Gedenksteines mit Erläuterungen zu dieser Stätte und die beginnenden Arbeiten am Wirtschaftsgebäude fordern auch weiterhin das Engagement der Freunde und Förderer des Klosters Doberan e.V. für diesen wunderschönen Ort.

Erika Kasten