Liebe Mitglieder und Freunde des Klostervereins,

hier die neueste Ausgabe unseres Infobriefes, den wir mit einem Aufruf beginnen:

AUFRUF: Klostermarkt sucht Verstärkung

Der Klostermarkt Anfang Juni ist jedes Jahr einer der Höhepunkte im Leben des Klostervereins. Er lebt durch das Engagement seiner Mitglieder. Wer den Markt schon einmal miterlebt hat, weiß, die Aufgaben sind vielfältig: Von der Planung bis zum Marktgeschehen mit Händlern, Schaustellern, Helfern, Musik, Essen, Trinken und Toiletten, vom Auf- bis zum Abbau.
Und hier suchen wir für das nächste Jahr Verstärkung
. Der Klostermark findet am 8. und 9. Juni 2024 statt.  Wer Interesse und Lust hat, möge sich bitte melden bei Reinhard Firzlaff als Vertreter der Marktgruppe (Tel 01705220961) oder bei Antje Benesch als Vertreterin des Vorstandes (Tel 01607352285) oder unter der  Email: info@klosterverein-doberan.de


Und jetzt ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse seit dem Sommer

Wichtige Fortschritte am Wirtschaftsgebäude

Die Baumaßnahmen am Wirtschaftsgebäude schreiten voran und sind auch von außen gut zu verfolgen. Fast täglich sind dort Bagger, schweres Gerät und Fachleute aus dem Baugewerbe aktiv. Über die noch betretbaren Wege im Inneren des Gebäudes ist das hautnah mitzuerleben. Die vom Klosterverein installierten Banner und Plakate an der Baustelle informieren und vermitteln ein detaillierteres Bild vom Vorhaben „Neues Leben unter neuem Dach“.

Inzwischen ist das Fundament für die tragende Wand des Hauptschiffes fertiggestellt. Auf einer großen Fläche des Wirtschaftsgebäudes werden im Moment verschiedene Schichten früherer Böden abgetragen, die über die Jahrzehnte, vermutlich sogar Jahrhunderte dort angelegt wurden. Das ist erforderlich, um neue Wasserrohre und Stromleitungen und schließlich auch eine neue Bodenplatte oder Sohle zu verlegen. Hier liegt der Teufel im Detail, da die Bauarbeiter hier mehrfach auf unerwartete Feldsteinfundamente, Hohlräume hinter Vermauerungen oder Grundwasser stoßen. Eine Rekonstruktion hält immer Überraschungen bereit. Das kann Zeit kosten. So sind auch alte zugemauerte Fensterbänke und Nischen zum Vorschein gekommen, von denen niemand etwas wusste, die es sich aber lohnt, zu erhalten. Nicht entschieden ist im Moment auch noch die Vorgehensweise beim Umgang mit den Stahlträgern bei Türen und der Fenstern auf der Ostseite des Gebäudes. Die Stahlträger der Fensterstürze sind miteinander verbunden und schon stark korrodiert.

Dennoch sind die Bauleute optimistisch, dass ein Großteil der Sohle noch in diesem Jahr verlegt werden kann. Ziel ist es, dass im Sommer nächsten Jahres damit begonnen werden kann, die Dachkonstruktion zu errichten.

Spannend und empfehlenswert ist auch der Bericht Von Lothar W. Kroh über die >> Mittelalterliche Kalkgrube im Wirtschaftsgebäude 

Eine ausführliche Beschreibung über alles was auf der Baustelle passiert gibt es auch im >> Bautagebuch


Wollscheune

Wenn man den Weg vom Kornhaus und Wirtschaftsgebäude Richtung Münster geht, ist es die etwas versteckt weiter hinten im Park liegende und durch Bauzäune abgesperrte Ruine. Von dem einstigen Gebäude sind nur noch die nördliche Seitenwand und Teile des Ost- und Westgiebels erhalten.

Der Ortstermin im August ist als Auftakt zum dritten Bauabschnitt und den zu erstellenden Antrag für die Fördergelder angesetzt. Vertreter unseres Vereins, der Stadt Bad Doberan, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege sowie der beauftragte Architekt machen sich ein Bild vor Ort.

Anders als beim Wirtschaftsgebäude geht es bei der Wollscheune nicht um eine Restaurierung und Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudes, sondern um eine denkmalgerechte Sicherung der Ruine. Passiert das nicht, könnten Einsturz und Verfall drohen.

Die Sicherung der Ruine begann vor fünf Jahren im Jahr 2018. Damals stand zunächst die Sanierung die Nordwand, die größte der drei verbliebenen Wände im Mittelpunkt, die mit 25.000 € gefördert wurde. Das war der erste Bauabschnitt. Anschließend wurde in einem zweiten Bauabschnitt die Westwand gesichert. Nach einer Pause geht es im nun um den letzten Bauabschnitt, die Reste der Ostwand und die Esche, die weit über 100 Jahre alt ist und im Laufe der Jahrzehnte fest mit der Ruine verwachsen ist.  Überlegungen, die Esche zu fällen, wurden schnell verworfen. Erstens gehört sie seit Jahren zum Bild der Wollscheune-Reste dazu und zweitens wären die Risiken für die Statik der Ruine viel zu groß.

Klostervereins-Vorsitzende Sabine Krahn-Schulze und Architekt Peter Petersen sind wie alle Beteiligten des Treffens optimistisch, dass der Fördergeld-Antrag durch die entsprechenden Stellen genehmigt werden wird. Dann können die Arbeiten 2024 beginnen und sollen spätestens im Jahr 2025 abgeschlossen werden. >> Mehr Fotos, mehr Infos >> Wollscheune


Klostertage

Die Klostertage im September waren auch in diesem Jahr ein wichtiges Ereignis für unseren Verein. Es waren die ersten Klostertage von Petra Wallmann, die zusammen mit Gunter Heilemann und Martin Heider die inhaltlichen Zuarbeiten für die AG Kloster geleistet haben. Schirmherr der diesjährigen Klostertage war Tilman Jeremias, Bischof der Nordkirche Mecklenburg und Pommern.

Gemessen an der Anzahl der Besucher waren es die erfolgreichsten der Vereinsgeschichte. Nach den Stühlen zu urteilen, hatten wir phasenweise über 60 Besucher. 

Vereinsvorsitzende Sabine Krahn-Schulze berichtet von vielen positiven Rückmeldungen. Damit war im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen, weil das Programm in diesem Jahr sehr theologisch geistig angelegt war.  Aber gerade das Thema: „Alltag im Kloster“ hat das Interesse der Besucher geweckt. Der Vortrag von Dr. Friedrich Hauschildt war lang und teilweise vielleicht auch etwas predigtlastig, aber hat so manchen interessanten Gedanken mit einer guter Rhetorik verbunden und war inhaltlich sehr hochkarätig.  Sehr gut aufgenommen wurde auch der sehr lebendige, ehrliche und sehr persönliche Vortrag von Probst Dirk Fey zum „Leben im Kloster heute“. Spannend auch die neuen Erkenntnisse von Dr. Christian Fuchs und Martin Heider zur Nutzung der Backhausmühle, des Wirtschaftsgebäudes und des Klosters insgesamt. 

Mehr Fotos, mehr Infos >> Klostertage


Exkursion des Klostervereins nach Sachsen-Anhalt und Sachsen

„Die Klosterlandschaften der Zisterzienser in Sachsen-Anhalt und Sachsen – Auf dem Weg zum europäischen Kulturerbe-Siegel“. Unter diesem Motto stand die diesjährige Exkursion des Klostervereins, die am letzten Oktober-Wochenende stattfand.

Für die 26 Mitglieder des Vereins war es ein kurzweiliger und sehr intensiver Ausflug mit jeder Menge Wissenszuwachs.

Erster Höhepunkt war das Kloster Helfta St. Marien in der Lutherstadt Eisleben. Es entstand 1229 als Nonnenkloster und war im 13. Jahrhundert stark geprägt von drei großen Mystikerinnen, unter anderem der heilig gesprochenen Gertrud von Helfta. Nach der Reformation wurde das Kloster 1542 säkularisiert, später als preußische Domäne und in der Zeit der DDR als volkseigenes Gut für Lagerzwecke genutzt. Seine 1988 geplante Sprengung wurde durch Eingaben eines Kunstlehrers verhindert. Nach der Wende gab es dann schnell die Idee, das Kloster wieder aufzubauen und zu nutzen. Mit großem Engagement an verschiedenen Stellen gelang dies auch. 1999 wurde es von sieben Zisterzienserinnen aus der Abtei Seligenthal in Landshut bezogen. Eine von ihnen lebt noch heute hier – die aus Rumänien stammende, überaus freundliche und humorvolle Schwester Gracia, die den Besuchern all dies erklärte und darüber hinaus mit kleinen Geschichten untermalte. Erlebte und gelebte Geschichte zum „anfassen“.

Anschließend ging’ es weiter zum Naumburger Dom… er zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern des europäischen Hochmittelalters und gehört seit 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ausschlaggebend dafür ist der Westchor mit dem Lettner und seinen zwölf Stifterfiguren aus dem 13. Jahrhundert.

Der 1519 von der Lucas Cranach erstellte Marienaltar wurde 1541 im reformatorischen Bildersturm größtenteils zerstört. Die erhalten gebliebenen eingelagerten Seitentafeln wurden 2020-22  mit einer neuen Marienszene als Mitteltafel ergänzt. Doch darüber entbrannte dann ein bizarrer Streit, ob die Neuinterpretation des Altars in der neuen Form denn so tragbar sei. Plötzlich stand der Welkulturerbe-Status der UNESCO in Frage. Im Dezember 2022 wurde das  Altarentabel wieder abgebaut und befindet sich derzeit auf einer Wanderausstellung. Anfang Dezember soll es in den Naumburger Dom zurückkehren und dort bis Juli 2025 verbleiben. Ob und wie dieser Streit um die Deutungshoheit entschieden wird, ist ungewiss. Schade eigentlich, denn der Marienaltar mit mit Bezug auf Lucas Cranach wäre ein Besucher-Magnet für den Dom.

Am zweiten Tag der Exkursion ging es weiter in das Kloster Pforte, 1137 von Zisterziensern gegründet. Die romanische Kirche wurde gut hundert Jahre später im romanischen Stil erweitert. Bereits sieben Jahre nach der Klostergründung wurde der erste Weinberg angelegt.  Bis heute werden hier Weine produziert, die von den Hängen der Saale stammen. Auf dem Weingut des Klosters fand ein Seminar statt. Und dazu gab es im alten Kellergewölbe des Klosters natürlich auch eine Verkostung der trockenen Saale-Unstrut-Weine, die weit über die Region hinaus geschätzt sind.

Am dritten Tag ging es ins Nachbarland Sachsen, ins Kloster Buch an der Mulde. Auch dieses ehemalige Zisterzienserkloster wurde bereits im 12. Jahrhundert gegründet, jedoch 1525 aufgelöst und verlor schnell an Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es während der Bodenreform in der DDR in ein volkseigenes Gut umgewandelt. Im Jahr 2000 kaufte der Förderverein Kloster Buch die völlig heruntergekommene Anlage für den symbolischen Wert einer DM. Nach den beiden verheerenden Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 wurde das Kloster schließlich mit viel Engagement, Entschlossenheit, Spenden und Fördergeldern zu neuem Leben erweckt.

Höhepunkt und Abschluss der Exkursion war dann das Drei-Gänge-Reformationsessen. Denn der dritte und letzte Tag fiel in diesem Jahr auf den 31. Oktober >> Exkursion Klosterverein


Klostervereins-Mitbegründer Prof. Joachim Skerl wird 90

Am 23. Oktober fand im Kornhaus in Bad Doberan die offizielle Feier für den Jubilar statt. Prof. Joachim Skerl ist einer der Gründerväter unseres Vereins, den vor 25 Jahre aus der Taufe gehoben wurde. Vereinsvorsitzende Sabine Krahn-Schulze überbrachte auf der Feier die Glückwünsche der fast 200 Vereinsmitglieder und würdigte ihn als Inspirator für den Verein. Sein Wirken über die Jahre könne gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ohne ihn wäre der Verein nicht das, was er heute ist. Auch sie selbst, die ihre erste Begegnung mit Joachim Skerl 1982 als Studentin hatte, ist in ihrer Arbeit sehr durch ihn geprägt worden: „Dein beeindruckendes Wissen hast Du nicht nur unserem Verein, sondern vielen Menschen zur Verfügung gestellt und freundlich geteilt, um das Verständnis für Kunst, Architektur und Kultur zu fördern.“

Grafik von Anke Krakow


Sabine Krahn-Schulze im Roten Pavillon

Es gab reichlich Themen für einen interessanten Nachmittag am 1. Oktober im Roten Pavillon. Sabine Krahn-Schulze, die Vorsitzende unseres Vereins, war zu Gast im Frauensalon, einer Initiative der Bad Doberaner Gleichstellungsbeauftragten. Durch die Veranstaltung führte die Journalistin Eva Firzlaff, die sich mit Sabine Krahn-Schulze über ihr Leben und ihren Werdegang als Architektin, Denkmalpflegerin und Vorsitzende des Klostervereins unterhielt. Es war ein lebhafter und unterhaltsamer Nachmittag.

Ihrem Lebensweg beschreibt sie heute rückblickend  mit einem Satz aus dem Buch „ Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann: „Es muss, es muss sie geben, die kluge Synthese zwischen Heute und Morgen, zwischen tristem Blockhaus und heiter lebendiger Straße, zwischen dem Notwendigen und dem Schönen, und ich bin ihr auf der Spur, hochmütig und ach, wie oft, zaghaft, und eines Tages werde ich sie finden“.

Sie erzählte von ihren ersten Jahren in Neubukow: eine heimatbezogene Kindheit im Elternhaus, eine dreijährige Berufsausbildung zur Maurerin mit Abitur, die ihren beruflichen Werdegang stark prägte. Dann Weimar, das vierjährige Architekturstudium, wo sie neben dem eigentlichen Studium sofort auch aktiv im Studentenklub mitmischte. Nach Abschluss des Studiums kehrt sie als Architektin und junge Mutter zurück in den Norden. Nach der Wende, die auch für sie einen Umbruch darstellte, hat sie dann als Architektin und Denkmalpflegerin viele marode Guts- und Herrenhäuser im Landkreis Rostock in eine neues Leben begleitet. Das alles lief nicht immer reibungsfrei, am Ende war aber immer das Ergebnis wichtig. Und darauf ist sie stolz.  >> Mehr Fotos, mehr Infos > Roter Salon


Ausblick

16. November > Zisterzienserinnen im südwestlichen Ostseeraum

In eigener Sache

Wir haben in diesem Jahr wichtige Schritte unternommen, die Kommunikation und Information innerhalb unseres Vereins zu verbessern und wollen hier noch einmal darauf hinweisen. Wir stützen uns dabei weiter auf drei Elemente, mit denen wir bereits seit mehreren Monaten arbeiten.

INFOBRIEF   >   die erste Ausgabe gab es im Juni, die zweite Ausgabe im August, jetzt folgt die dritte Ausgabe.

KLOSTERBLOG   >  direkt auf unserer Website. Der erste Beitrag auf der Startseite ist immer eine aktuelle Nachricht aus dem Vereinsleben. Einen Überblick über alle veröffentlichten Texte und Nachrichten gibt es im Klosterblog >>  https://klosterverein-doberan.de/category/klosterblog/

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