Hier ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse der letzten Wochen:

Neuer Besucherrekord auf dem Klostermarkt

Der Doberaner Klostermarkt am 8. und 9. Juni war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Mit weit über 6.000 Besuchern waren es so viele wie nie zuvor. Das bedeutet einen neuen Besucherrekord. Das ist eine großartige Bestätigung für den Klostermarkt, der zum 13. Mal stattgefunden hat und schon seit Jahren einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender der Stadt Bad Doberan darstellt. Die Vorsitzende des Vereins, Sabine Krahn-Schulze, zeigte sich mehr als zufrieden: „Die vielen Besucher sind eine tolle Bestätigung auch für uns als Verein. Wir freuen uns auch, dass viele der über 60 Schausteller und Handwerker die Atmosphäre des Marktes schätzen und gerne herkommen.“

Das Wetter war zwar nicht ganz so gut wie in den letzten Jahren, die Stimmung unter den Besuchern, Schaustellern und Handwerkern war dennoch hervorragend. Mittelalterliches und klösterliches Handwerk, Kinderspiele, Märchenerzähler und handgemachte mittelalterliche Musik… Schauen, kaufen, miteinander reden oder sich einfach nur inspirieren lassen… Dazu gab es Schwein am Spieß, Craftbiere, Pastagerichte, Bauernhof-Eis, Kaffee, Kuchen und anderes mehr.

Die Stadtpräsidentin von Bad Doberan Katy Hoffmeister, heute auch hochlöbliche Herrin der Villa Slavika durchschnitt das Band. Die Vorsitzende des Klostervereins Sabine Krahn-Schulze, heute auf dem Markt als Gevatterin Biene in das Geschehen eingebunden, hieß alle Besucher des Marktes willkommen, der nicht nur  Höhepunkt des Jahres im Klosterverein ist, sondern längst auch Höhepunkt im Leben der Stadt Bad Doberan. Hier ein Impressionen der Markttage, mehr auch auf >Instagram

Die Erlöse jeder Eintrittskarte fließen alle in das Projekt „Neues Leben unter neuem Dach“. „Jeder einzelne Marktbesucher hat so einen ganz direkten Anteil, dass das Wirtschaftsgebäude wieder ein Dach bekommt. Wir konnten der Stadt Bad Doberan im Jahr 2022 Spenden dafür von 180.000 Euro überreichen, die zum großen Teil aus den Einnahmen bisheriger Klostermärkte kommen,“ so die Vereins-Vorsitzende Sabine Krahn-Schulze. Seit der Übergabe des Geldes an die Stadt konnten inzwischen neue Spenden in Höhe von 50.000 Euro gesammelt werden. Und mit den Erlösen vom diesjährigen Klostermarkt ist die Zahl noch einmal angestiegen.

Die Vorbereitungen dafür liefen auch in diesem Jahr seit Monaten. Reinhard Firzlaff, Leiter der Marktgruppe und das ganze Team waren daran beteiligt: „Der Klostermarkt ist für uns eine große Erfolgsgeschichte. Die weit über 6.000 Besucher in diesem Jahr – das sind deutlich mehr als auf der Zappanale. Darauf können wir und auch die ganze Stadt wirklich stolz sein. Auch das Echo der Schausteller und Handwerker ist für uns eine Bestätigung und zugleich Ermutigung für das nächste Jahr.“

Die Mitglieder der Marktgruppe wenige Tage vor Eröffnung des Marktes

Und schon jetzt steht fest: es wird natürlich auch einen 14. Doberaner Klostermarkt geben. Schon mal vormerken im Kalender: am 14. und 15. Juni 2025

Am Auf- und Abbau des Marktes waren Mitglieder des gesamten Vereins beteiligt > der Markt wird aufgebaut


Jahresmitgliederversammlung

Bilanz und Ausblick. Das sind, wie jedes Jahr, die Leitplanken der Jahresmitgliederversammlung des Klostervereins am 6. April im Kornhaus. „Im 25. Jahr des Bestehens ist und bleibt es Ziel, das Erbe des Zisterzienserordens, besonders am Standort Bad Doberan, zu pflegen und weiterzuerforschen. Dabei geht es vor allem um die Förderung des baulichen Erhalts und die weitere Wiederherstellung der Doberaner Klosteranlage“, erklärte die Vorsitzende Sabine Krahn-Schulze zu Beginn.

Im Mittelpunkt der Arbeit des Klostervereins stand und steht das Projekt „Neues Leben unter neuem Dach“ mit der Sanierung des Wirtschaftsgebäudes. Ziel ist es, mit unseren Möglichkeiten alles zu tun, um bis Ende nächsten Jahres das Dach über dem Hauptgebäude fertigzustellen. Unbeachtet vom Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Stadt Bad Doberan an diese große Aufgabe gemacht, die Sicherung des national bedeutenden Denkmals mit Hilfe von Bundesmitteln, Eigenmitteln der Stadt und den Spenden unseres Vereins.

Alle drei Jahre wird entsprechend der Satzung des Vereins der Vorstand neu gewählt, das war in diesem Jahr ein weiterer Punkt der Tagesordnung.  Die Leitung des Vereins übernimmt wie bislang ein engerer und ein erweiterter Vorstand. Alle Mitglieder des Vorstands wurden in offener Abstimmung per Handzeichen ohne Gegenstimmen und Stimmenthaltungen gewählt.

Engerer Vorstand: Sabine Krahn-Schulze – Vorsitzende, Antje Benesch – Stellvertreterin, Manfred Lennarz – Stellvertreter, Reinhard Firzlaff – Schatzmeister, Dietmar Schulze – Schriftführer

Erweiterter Vorstand:  Gunter Heilemann, Paul Nebauer, Angelika Jahnel, Ulrich Wallmann, Ralf Schulz, Thomas Römhild

Kassenprüfer: Torsten Krahn, Rita Roßmann

v.l.n.r.: Paul Nebauer, Gunter Heilemann, Antje Benesch, Thomas Römhild, Ulrich Wallmann, Sabine Krahn-Schulze, Ralf Schulz, Dietmar Schulze, Manfred Lennarz

Einen ausführlichen Bericht gibt es hier > Jahresmitgliederversammlung


Baufortschritte am Wirtschaftsgebäude im April & Mai

Im April gab es zwei wichtige Schritte nach vorn. Zum einen wurde in Gesprächen zwischen Bund, Land und Stadt eine Vereinbarung erreicht, dass künftig zusätzliche Drittmittel in die Finanzierung eingebunden werden dürfen. Das war bislang nicht möglich. Zum anderen gibt es einen neuen Fördertopf des Bundes für „nationale Projekte des Städtebaus“. Die Stadt hat inzwischen einen entsprechenden Förderantrag gestellt, über den in den nächsten Monaten in einem mehrstufigen Verfahren entschieden wird. Beides zusammen ist ein wichtiger Meilenstein und großer Fortschritt, der noch vor einem Monat so nicht absehbar war. Es bewegt sich was.

Was ist weiter passiert? Die Sohlplatte im Wirtschaftsgebäude ist endlich so gut wie fertig. Auch ein „Fenster in die Vergangenheit“ wurde integriert. Wir haben hier im Bautagebuch ja berichtet, dass tiefer liegende Böden aus vorherigen Jahrhunderten entdeckt wurden, die für künftige Besucher weiter sichtbar bleiben sollen.

Um die ohnehin gestiegenen Kosten unter Kontrolle zu halten, ist entschieden worden die erst im nächsten erforderlichen Dachziegel bereits jetzt zu kaufen. Die Preise für Dachziegel sind seit Baubeginn um 35 Prozent gestiegen und sollen ab Juli noch einmal um 25 Prozent steigen. Sie sollen eingelagert werden bis es so weit ist. Lagermöglichkeiten bei der Stadt befinden sich in Prüfung. Wir halben kalkuliert, dass wir damit Kosten um in einer Größenordnung sparen können, die wir als Verein bis zum letzten Sommer an Spenden aufgebracht haben – 180.000 €.

Im April ist eine neue Herausforderung hinzugekommen. Die freigelegten Gewölbedecken im Mühlenflügel müssen aufwendiger saniert werden als bisher angenommen. Die Außenwand des Mühlenflügels ist an der Seite zum Kornhaus über die Zeit um 17 Zentimeter „abgekippt“. Die Querversteifung – so heißt das in der Bauingenieurs-Sprache – ist nicht mehr vorhanden. Das ist keine Spätfolge des Brandes von 1979, das Abkippen der Außenwand hat schon früher begonnen, darauf deuten Reparaturarbeiten schon aus dem 18. Jahrhundert hin. Die haben bislang das Schlimmste verhindert, doch jetzt muss noch einmal nachgebessert werden. Die Gewölbekappen drohen sonst von der Wand abgerissen zu werden und einzustürzen. Sie sind nur 14 Zentimeter dick, die innere Stabilität würde verloren gegen. Jetzt sollen Spanneisen über den Gewölbekappen eingezogen werden.

Im Mai gab es sichtbare Fortschritte im Bereich der Ruine. Nachdem die Bodenplatte verlegt wurde, gehen jetzt die Sicherungs- und Sanierungsarbeiten an den Seitenwänden des Gebäudes weiter. Die Arbeiten in der Backhalle  kommen planmäßig voran. Das Hauptaugenmerk im Mai lag auf der dahinterliegende Darre. Die Darre war lange baufällig, Überlegungen sie vollständig abzutragen und das Gebäude an dieser Stelle zu „begradigen“ spielten nur eine kurze Zeit wirklich eine Rolle. Die Darre ist mit in das Konzept „Neues Leben unter neuem Dach“ einbezogen. Für die nicht mit Bau- und Architektur-Details vertrauten Leser dieses Blogs: Eine Darre ist ein Raum zum Dörren und Trocknen von Lebensmitteln oder wie im Fall des Klosters auch von Getreide. Sie wurde bereits zusammen mit dem Wirtschaftsgebäude-Komplex im 13. Jahrhundert errichtet. Im 19. Jahrhundert wurde auf die Ursprungs-Darre mit Satteldach eine zweite Etage aufgesetzt. Für die Malzdarre zum Bierbrauen, welches inzwischen hier auch betrieben wurde, brauchte es zusätzlichen Raum…  in Ergänzung zur Getreidedarre zum Backen in der Backhalle. Dabei ist man seinerzeit womöglich aber zu schnell und zu wenig gründlich vorgegangen. Der Aufbau wurde schnell baufällig und die zweite Etage brachte das Kreuzgewölbe, auf dem sie stand, zum Einsturz. Nach Beginn der Sanierung wurde der Bauschutt in und um die Darre beseitigt.

Zwischen Backhalle und Darre wird es einen größeren Durchbruch geben, um in den Nachbarraum zu gelangen. Da – auch das war im 19. Jahrhundert nicht beachtet worden – Backhalle und Darre nicht die gleiche Bodenhöhe haben, wird es Stufen geben. Für einen behindertengerechten Zugang soll es deshalb auch von außen einen zweiten Zugang Darre geben. In der Darre selbst könnte einmal das Skriptorium untergebracht werden, welches bislang an anderer Stelle des Wirtschaftsgebäudes im ersten Stock geplant war. In den nächsten Monaten werden erst einmal die Außenmauern der Darre durch Fundament-Arbeiten stabilisiert und eine Bodenplatte verlegt.

Mehr zu den Baufortschritten seit dem letzten Vereinsbrief in den Monaten April und Mai gibt es hier > Bautagebuch 


Pelpliner Handschriften – ein Interview mit Paul Nebauer

Ein Interview von Lothar W. Kroh mit Paul Nebauer

Paul Nebauer ist studierter Mathematiker, gegenwärtig als Unternehmensberater tätig und Mitglied im erweiterten Vorstand des Klostervereins der Freunde und Förderer des Klosters Bad Doberan. Hier leitet er die Arbeitsgruppe „Forschung“. Im Herbst vergangenen Jahres besuchte er gemeinsam mit Dietmar Schulze, unserem Schriftführer, stellvertretenden Schatzmeister und Hobbyfotografen, das Zisterzienserkloster Pelplin in Polen. Pelplin ist eine der Tochtergründungen des Klosters Doberan. Grund der Reise war die Sichtung und die fotografische Duplizierung von originalen Handschriften aus dem Doberaner Kloster, die in Pelplin aufgefunden wurden.

Herr Nebauer, woher kam der Anstoß, im Zisterzienserkloster Pelplin, einer Tochtergründung des Klosters Doberan, nach alten Handschriften aus dem Mutterkloster zu suchen?

Schon lange, sicher schon seit Gründung unsres Klostervereins ist der Wunsch formuliert, die Handschriften des Klosters Doberan ausfindig zu machen und ggf. in Form von Kopien zusammenzutragen. Sie müssen wissen, dass aus dem Kloster Doberan keine Schriftstücke im Original erhalten geblieben sind. Die Suche nach mittelalterlichen Handschriften aus Doberan ist aber auch leider nie ernsthaft verfolgt worden.

Nachdem ich vor gut drei Jahren in der Staatsbibliothek Berlin – Preußischer Kulturbesitz auf Hinweis von Peter Gerds in seinem Heft „Die Zisterzienser im Kloster Doberan und Anderswo“ die erste Doberaner Handschrift im Original wiederentdeckt habe, ist aber „Bewegung“ in die Angelegenheit gekommen. Ich habe die Berliner Texte des „Vitae Sanctorum“, wie sie korrekt genannt werden, aufgearbeitet und dabei es stellte sich heraus, dass es in den Texten inhaltlich bevorzugt um die Darstellung des Lebens von Heiligen geht, sogenannten „Heiligenviten“. Im vergangenen Jahr habe ich in einem Vortrag erste Ergebnisse dieser Recherche vorgestellt und sie in einer Broschüre zusammengefasst. Das gab mir natürlich Mut für weitere Recherchen.

Sind die Schriften aus Pelplin, die im Zusammenhang mit dem Kloster in Doberan stehen schon lange bekannt oder handelt es sich um neue Auffindungen?

Herr Ks. (abgekürzt für ksiądz [Pfarrer]) Anastazy Nadolny weist in einem Aufsatz von 2008 „Najstarsze rekkopisy cysterskie w Bibliotece Wyzszego Seminarium Duchownego w Pelplinie“ im Pelpliner Heftchen des Berhardinums „Biblioteki i skryptoria cysterskie na Pomorzu“ auf 6 Handschriften hin, die eindeutig Doberaner Provenience sind. Auch Mateusz Franciszek Marszałkowski erwähnt im CONVENT Band 8 aus der Bibliothek in Pelplin dieselben Handschriften. Beide Autoren gehen aber nicht darauf ein, dass es sich um 7 und nicht um 6 Werke handelt. Das lässt sich auch nur erkennen, wenn man sich jedes(!) einzelne Blatt ansieht und nicht nur nach Titeln oder häufig farbig gestaltete Initialen sucht.

Ich gebe ja zu, dass ich diese aufgefundenen Schriften aus Doberan wegen ihrer Seltenheit natürlich genauer unter die Lupe genommen haben.

Um die Bedeutung der Pelpliner Handschriften richtig einschätzen zu können wäre es interessant zu erfahren, ob nicht Vergleichbares im nord- bis osteuropäischen Umfeld existiert?

Ich habe schon eingangs erwähnt, dass in unserem näheren Umfeld, also in Mecklenburg, aus heutiger Sicht nichts oder nichts Vergleichbares existiert, von dem wir schon Kenntnis haben. Im Schweriner Landeshauptarchiv (LHA) gibt lediglich eine Handschrift als Kopie der Privilegien des Doberaner Klosters, die vom Ende des 14 Jahrhunderts datiert sind. In dem Zusammenhang sind wir wegen eines Digitalisates für unser Kloster mit dem Archiv in Schwerin im Gespräch, um es endlich auch am Ort seiner Entstehung, dem Kloster Doberan, zu haben.

Eine weitere interessante Spur führt jedoch nach Kornik, einer historisch bedeutsamen Ortschaft im früheren Großpolen, in deren Nähe sich eine weitere Gründung der Zisterzienser, Kloster Oliva, befindet. Hier werden ein oder mehrere Dokumente aus Doberan vermutet und das verfolge ich zurzeit.

Viele, viele Nachfragen in Bibliotheken in Deutschland (Braunschweig, Wolfenbüttel, Hamburg), oder in Dänemark und Schweden (Kopenhagen, Stockholm, Uppsala) blieben bisher erfolglos. Aber wir haben noch lange nicht alle in Frage kommenden Bibliotheken kontaktiert. Oft ist es ja so, dass die Herkunft von Handschriften gar nicht bekannt ist. Es sei denn, man beschäftigt sich eingehend mit den Texten, Seite für Seite. Das hat ja im Fall von Pelplin ja auch schon zu dem Erfolg geführt, aus 6 Bänden einer Handschrift werden 7, man muss nur genau hinschauen.

Wo sind die Handschriften in Pelplin untergebracht und wie ist der Zustand?

Die Frage kann ich kurz beantworten, allesamt und natürlich auch die Doberaner Handschriften befinden sich in der Diözesanbibliothek des Bistums in Pelplin. Die werden in Schubern gelagert und in einem verschlossenen Schrank aufbewahrt. 
Ihr Zustand ist unterschiedlich, zwei großformatige Handschriften sind aus heutiger Sicht Fragmente. Meist sind Anfangsseiten und Schlussseiten nicht gut erhalten, sondern durch den Gebrauch über Jahrhunderte hinweg „abgegriffen“. Ansonsten kann der Zustand für Werke des 12./13.Jh. als durchaus „gut erhalten“ gelten.

Die vollständige Fassung gibt es hier > Interview mit Paul Nebauer


Backhausmühle mit Besucherrekord wiedereröffnet

Die Wiedereröffnung der Doberaner Backhausmühle am Pfingstmontag war ein voller Erfolg. Der Andrang war überwältigend. Sechs Stunden lang hatten acht Mitglieder der Mühlengruppe des Klostervereins alle Hände voll zu tun. Insgesamt waren es 630 Schaulustige, die die Mühle besucht haben. Das ist mehr als jemals zuvor an einem einzigen Tag. Vor ein paar Jahren, da gab es auch schon mal einen extremen Zulauf, waren es 500. Dieser Pfingstmontag setzt daher also auf jeden Fall eine neue Rekordmarke und ist eine Bestätigung und weiterer Ansporn für die Arbeit des Klostervereins. Es wurden jede Menge Fragen gestellt, die die „Müllerburschen“ vor Ort versucht haben, zu beantworten. Fast alle Besucher haben mit einem Lächeln im Gesicht die Mühle verlassen.

Corona und fällige Sanierungsarbeiten hatten im August 2020 eine Schließung erforderlich gemacht.
Die mittelalterliche Doberaner Backhausmühle ist die einzige funktionsfähige Zisterzienser-Mühle im Ostseeraum. Sie wurde 1280 von Mönchen des Klosters errichtet und hat eine lange Geschichte hinter sich. Nach dem verheerenden Brand war sie teilweise zerstört, wurde dann auf Initiative des Klostervereins durch die Stadt Bad Doberan mit Fördermitteln vom Land Mecklenburg-Vorpommern und vom Bund bereits seit 2016 wieder zugänglich gemacht und seitdem durch die Mühlengruppe des Vereins betreut. Mit der nun erfolgten Rekonstruierung des Mühlengebäudes wird ein weiteres neues Kapitel aufgeschlagen. Während der Schließung wurde auch das Kammrad repariert und der gesamte Besucher-Bereich im Inneren des Gebäudes aufgewertet, um die Mühle und ihre Funktionsweise damals und heute wirklich erlebbar zu machen. Mitglieder des Klostervereins erklären alles, was man über die Mühle wissen muss, beantworten Fragen und führen auch die Funktionsweise der Mühle vor. „Wir sind stolz auf das, was wir in den letzten Jahren erreicht haben und freuen uns auf viele Besucher am Pfingstmontag, der zugleich auch Deutscher Mühlentag ist“, erklärt Rainer Fourmont vom Klosterverein.

Es bewegt sich was

Seit Beginn des Jahres ist immer klarer wurde, dass das bisherige Budget von 7,5 Millionen Euro für die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes nicht ausreichen wird. Die Schäden an der Ruine haben sich als größer herausgestellt als gedacht.

Einbindung zusätzlicher Drittmittel jetzt möglich

Eine Aufstockung des Budgets schien bislang schwierig. Der bisherige Fördermittelbescheid hatte eine Passage, die besagte, dass eine Aufstockung mit Hilfen von dritter Seite durch Spenden oder Stiftungsgelder nicht möglich ist. Deshalb hat die Stadt Bad Doberan in den letzten Wochen proaktiv das Gespräch mit der „Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien“ gesucht, mit der die Förderung seinerzeit auf den Weg gebracht wurde.

Mitte April fand das Gespräch in Form eines Online-Meetings statt. Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Stadt Bad Doberan verständigten sich darauf, den bisher engen Rahmen zu lockern und die Einbindung zusätzlicher Drittmittel jetzt doch zu ermöglichen. Das war ein wichtiger Durchbruch.

Jetzt werden Listen erstellt, welche Stiftungen für die Unterstützung infrage kommen könnten und überlegt, welche denkbaren Spender angesprochen werden könnten. Das alles wird ganz sicher nicht von heute auf morgen zu schnellen Ergebnissen führen, aber die Tatsache, dass dies jetzt überhaupt möglich ist, ist ein großartiger Fortschritt, der noch vor einem Monat so nicht absehbar war.

Neuer Fördertopf des Bundes für nationale Projekte des Städtebaus

Parallel zu diesen Gesprächen wurde publik, dass der Bund ein weiteres Programm zur „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“ aufgelegt hat, das für die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes überaus interessant ist. Etwas sperrig und im Beamten-Deutsch heißt es: „Im Rahmen des Bundesprogramms Nationale Projekte des Städtebaus sollen investive sowie konzeptionelle Projekte mit besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit, mit sehr hoher fachlicher Qualität, mit überdurchschnittlichem Investitionsvolumen oder mit hohem Innovationspotenzial gefördert werden.“

Hierfür wurden insgesamt 50 Millionen Euro in den Bundeshaushalt eingestellt. In einem Projektaufruf waren alle interessierten Kommunen aufgerufen, bis zum 30. April geeignete Projekte einzureichen. Dies hat die Stadt fristgerecht gemacht und am Abend des 29. April alle Unterlagen verschickt. In einem zweiten Schritt erfolgt eine Bewertung der Projekte. Für uns ist wichtig, dass unsere Doberaner Bewerbung für diesen neuen Fördertopf durch die Landesregierung in Schwerin unterstützt wird.

Der Entscheid darüber, welche Projekte am Ende gefördert werden, soll noch in diesem Jahr erfolgen. Wenn Doberan dabei sein sollte, was wir sehr hoffen, könnten die ersten Mittel bereits in diesem Jahr verwendet werden.

Die Vorsitzende unseres Vereins, Sabine Krahn-Schulze sieht diese Entwicklung als einen wichtigen Meilenstein: „Dass jetzt die Einbindung von Drittmitteln möglich ist, und es weiterhin Aussichten auf zusätzliche Mittel aus einem neuen Fördertopf für die Ausbauphase gibt, bringt unser Vorhaben ein großes Stück nach vorn. Wir werden die Stadt weiter aktiv auch bei der Einwerbung von Drittmitteln unterstützen, um das gemeinsame große Ziel der Sicherung und Sanierung des Wirtschaftsgebäudes umzusetzen.“

Von der Idee, dass es in diesem Jahr noch ein Richtfest für das Wirtschaftsgebäude geben wird, werden wir uns wohl dennoch verabschieden müssen. Aber das Ziel, dann im nächsten Jahr das Dach einzuweihen, das steht weiter.


Ausblick

Ein Überblick über die nächsten wichtigen Veranstaltungen >

21. Juni:   Mühlenführung im Rahmen der AQUAnostra 2024

27. Juni:   Vortrag „Restaurierungsgeschichte Münster“

30. Juni:   Tuba & Orgel in Steffenshagen

20. September:   25 Jahre Klosterverein

21.-22. September:   Doberaner Klostertage

17. Oktober:   Vortrag: „Apfelanbau vom Mittelalter bis heute“


In eigener Sache

Wir haben in diesem Jahr wichtige Schritte unternommen, die Kommunikation und Information innerhalb unseres Vereins zu verbessern und wollen hier noch einmal darauf hinweisen. Wir stützen uns dabei weiter auf drei Elemente, mit denen wir bereits seit mehreren Monaten arbeiten.

INFOBRIEF – dies ist die dritte Ausgabe in diesem Jahr

KLOSTERBLOG – direkt auf unserer Website. Der erste Beitrag auf der Startseite ist immer eine aktuelle Nachricht aus dem Vereinsleben. Einen Überblick über alle veröffentlichten Texte und Nachrichten gibt es im Klosterblog >>  https://klosterverein-doberan.de/category/klosterblog/

INSTAGRAM – wir sind dort zu finden unter KLOSTERVEREIN BAD DOBERAN und freuen uns über jeden neuen Follower und viele Likes >>  https://www.instagram.com/klosterverein_bad_doberan/

Wir freuen uns über den Zuspruch und sind für jedes Feedback dankbar.